Franco Zeffirelli mit 96 Jahren gestorben

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Italien,

Der Welt hinterlässt er ein grosses Erbe: Opulent und prächtig ist es, schön und kunstvoll – so wie das Italien, von dem Regisseur Franco Zeffirelli träumte.

Franco Zeffirelli
Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli starb im Alter von 96 Jahren. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli ist gestorben.
  • Er wurde 96 Jahre alt.

Kaum ein anderer Regisseur hat die italienische Oper so opulent und glanzvoll in Szene gesetzt wie Franco Zeffirelli. «Zu viel war ihm noch nie genug», wurde einst über ihn geschrieben.

Einen einfachen Charakter hatte er nicht, er war undiplomatisch und eigenwillig. Manchmal radikal in seinen Ansichten und zornig auf alles, was ihm nicht ins Konzept passte. «Ich war immer schon ein zynischer, alter Wolf», bekannte er einmal.

Am Samstag ist Zeffirelli nach langer Krankheit im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Vorstellung des Ablebens mache Angst, sagte er im Januar 2018 kurz vor seinem 95. Geburtstag.

Zeffirelli arbeitete mit den ganz Grossen des Fachs: Von Riccardo Muti über Joan Sutherland bis Luciano Pavarotti. Aber auch im Kino konnte der gebürtige Florentiner Erfolge feiern und dafür Weltstars wie Liz Taylor und Richard Burton verpflichten.

«Callas Forever»

Obwohl seine ganz grossen Würfe schon ein paar Jahrzehnte zurückliegen, gelangen ihm noch Projekte, wie etwa «Callas Forever» (2002). Der Film mit Fanny Ardant in der Hauptrolle erregte Aufsehen: «Mein Film passt nicht nach Venedig, da werden ja nur iranische und indische Filme gezeigt», meinte er polemisch.

«Tee mit Mussolini»

Zuvor war ihm bereits mit «Tee mit Mussolini» (1999) etwas Neues gelungen. Er konnte weibliche Superstars wie Cher, Maggie Smith und Judi Dench verpflichten.

Filmemachen sei eine wunderbare Kunstform. Bei den Dreharbeiten habe er sowohl die Fakten als auch die Emotionen erneut durchleben können: «Indem ich jene Zeit Revue passieren lasse, erinnere ich mich an kleine Details. Gesichter tauchen vor meinem inneren Auge auf und die Strassen von damals werden wieder lebendig.»

Anstoss für Laufbahn von Franco Zeffirelli

Den entscheidenden Anstoss für die Laufbahn bei Theater und Film hatte Luchino Visconti (1906-1976) gegeben. Er machte ihn nach dem Zweiten Weltkrieg zu seinem Assistenten.

Franco Zeffirelli wurde zunächst als Bühnenbildner bekannt. 1953 führte er erstmals an der Mailänder Scala Regie. «In Italien funktionieren nur drei Institutionen: der Vatikan, die Mafia und die Scala in Mailand», sagte er später.

#MeToo-Debatte

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Zeffirelli zurückgezogen. In den Fokus rückte er noch mal im Zuge der #MeToo-Debatte: Er konfrontierte die US-amerikanische Schauspieler Johnathon Schaech mit schweren Vorwürfen. Die Behauptungen seien nicht wahr, teilte der Adoptivsohn Giuseppe Corsi mit.

Zeffirellis Gesundheit liess es nicht mehr zu, sich selbst zu den Vorwürfen zu äussern.

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