Frankreich will härtere Massnahmen bei sexueller Belästigung
Das Wichtigste in Kürze
- Dernières Nouvelles d'Alsace äusserte sich zu den schweren Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein.
- Zahlreiche Hollywood-Schauspielerinnen werfen dem Filmproduzent sexuelle Belästigung vor.
Der Fall sorgt für Schlagzeilen: Der Filmproduzent Harvey
Weinstein (65) soll jahrelang Frauen sexuell missbraucht haben. Sogar von
Vergewaltigung ist die Rede.
Im Internet startete eine Debatte über sexuelle Belästigungen von Frauen, zu der die französische Regionalzeitung Dernières Nouvelles d'Alsace (DNA) am Dienstag klare Worte fand: «Auch
Frankreich sieht sich mit einer Welle von "Anprangerungen"
konfrontiert. (...) Aber die Frauen, die ihren Aggressor beim Namen nennen,
sind sehr selten. Und zurecht, denn sie könnten wegen Verleumdung verklagt
werden. (...) Es muss einen Gang höher geschaltet und (sexuelle Übergriffe)
systematisch vor Gericht gebracht werden, anstatt sich damit zu begnügen, über
das Untragbare im Netz zu schreiben. Sicher, das ist leichter gesagt als
getan.»
Frankreich plant neue Regeln
Die französische Regierung plant strengere Regeln gegen sexuelle Gewalt und Belästigungen. Bei sexistischer Belästigung auf der Strasse soll die Polizei nach den Überlegungen künftig ein Bussgeld verhängen können. Es gehe darum, deutlich zu machen, «dass die Strasse auch den Frauen gehört», sagte Marlène Schiappa, Staatssekretärin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, am Montag im Sender BFMTV. «Heute fühlen sich zu viele Frauen ausgeschlossen, weil sie sexistische Kommentare erleiden», teilte ihr Büro mit. Eine Arbeitsgruppe befasst sich bereits mit einer rechtlichen Definition der «Belästigung auf der Strasse».