Gerhard Schröder tritt bei Heimatverein Hannover 96 aus
Gerhard Schröder ist nicht länger Mitglied bei Hannover 96. Der Vorstand hat bekannt gegeben, dass der Alt-Kanzler seinen Austritt erklärt hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Gerhard Schröder ist bei Hannover 96 ausgetreten.
- Der BVB und der DFB hatten dem Alt-Kanzler die Ehrenmitgliedschaft entzogen.
- Grund ist das Engagement Schröders in russischen Staatsunternehmen.
Ex-Kanzler Gerhard Schröder (78, SPD) ist bei seinem Heimatverein Hannover 96 ausgetreten. Das gab der Vorstand des Fussballvereins laut «Bild»-Zeitung am Donnerstag bekannt. Der Club hatte zuvor einen Vereinsausschluss geprüft.
Zudem wurde Schröder um eine kurzfristige Stellungnahme sowie Prüfung durch ihn selbst gebeten. Es ging darum, «ob seine eigenen Werte noch mit den Werten des Vereins in Einklang stehen.» Das hiess es in einer Mitteilung von Anfang März.
Rosneft- und Gazprom-Connection als Auslöser
Grund für die Prüfung des Ausschlusses seien Schröders öffentlichen Äusserungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch seine Tätigkeit beim russischen Mineralölunternehmen Rosneft und eine angestrebte Beschäftigung bei Gazprom werden aufgeführt. Die Werte von Schröder würden jenen des Vereins offensichtlich widersprechen.
Schröder, der als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) gilt, hat nun mit seinem Austritt darauf reagiert. Von Dezember 2016 bis Juni 2019 war der Alt-Kanzler Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft des Fussballvereins.
Ehrenmitgliedschaften entzogen
Borussia Dortmund hatte Schröder Anfang März bereits die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Die Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen durch ein BVB-Ehrenmitglied sei wegen des Angriffskriegs und der Völkerrechts-Verstösse inakzeptabel.
Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) zog wenig später nach und teilte am 11. März mit: «Gerhard Schröder ist nicht mehr Ehrenmitglied des Deutschen Fussball-Bundes.» Wer sich nicht klar vom Krieg und Russland distanziere und keine geschäftlichen Konsequenzen ziehe, teile nicht die Werte des DFB. Schröder war im Dezember 2005 in Leipzig vom DFB-Bundestag zum Ehrenmitglied des DFB ernannt worden.