«High Note» mit Diana Ross' Tochter

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Deutschland,

Lebe deinen Traum - das sagt sich so einfach. In Wirklichkeit ist es ziemlich schwierig, vor allem wenn man eine Frau ist. Die Komödie «The High Note» gibt Einblicke in die männerdominierte Branche der Unterhaltungsindustrie, mit Witz, Herz und viel Musik.

Grace Davis (Tracee Ellis Ross) hat einen schweren Stand in der männerdominierten Musikindustrie. Foto: Glen Wilson/Universal Pictures/dpa
Grace Davis (Tracee Ellis Ross) hat einen schweren Stand in der männerdominierten Musikindustrie. Foto: Glen Wilson/Universal Pictures/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Los Angeles gilt immer noch als Traumfabrik, für Schauspieler und Filmschaffende ebenso wie für Musiker.

Wer hart genug arbeitet, könnte eines Tages berühmt werden, so die Hoffnung vieler.

Doch manche müssen für den Erfolg mehr schuften, als andere: Frauen, vor allem ältere, und Menschen, die keine weisse Hautfarbe haben. Davon erzählt der Film «The High Note». Tracee Ellis Ross, Tochter der berühmten Soulsängerin Diana Ross, spielt die Musikerin Grace. Sie hat die 40 längst überschritten und zehrt von altem Ruhm. Noch einmal will sie mit einem neuen Album durchstarten, doch ihre Manager wehren entsetzt ab. Nur ihre Assistentin Maggie («Fifty Shades of Grey»-Star Dakota Johnson), ist begeistert. Die junge Frau will nicht nur die Karriere ihrer Chefin befeuern, sondern auch sich selbst als Musikproduzentin ins Spiel bringen.

Ein bisschen Komödie, ein bisschen Romantik, Wehmut und viel Musik stecken in dem amüsanten Werk. Doch der Film ist mehr als reine Unterhaltung. Er zeigt die Schwachstellen der milliardenschweren Unterhaltungsindustrie auf. «Jeder ist glücklich, wenn ich die gleiche Show jeden Abend mache», stellt Grace frustriert fest. «Es sieht wirklich düster aus für mittelalte Sängerinnen. In der Geschichte der Musik hatten nur fünf Frauen über 40 einen Nummer-1-Hit. Und nur eine davon war schwarz.»

Doch auch die blutjunge Maggie hat kaum eine Chance, sich in der Musikbranche gegen die vielen Männer durchzusetzen, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, selbst wenn ihnen das Talent fehlt. Und Maggie tappt voll in die Falle - als nettes Mädchen, das sich von so viel Machogehabe einschüchtern lässt. Erst die Begegnung mit dem sympathischen Sänger David (Kelvin Harrison Jr. - «Waves») bringt sie zum Nachdenken und lässt in Maggie einen Plan reifen, wie sie sich gegen alle Widerstände durchsetzen könnte. Und ganz nebenbei lässt sie auch die Liebe in ihr Leben ein.

Streckenweise ist «The High Note» etwas konventionell erzählt. Doch die Geschichte funktioniert und punktet mit witzigen Dialogen und viel Herz. Es bereitet Vergnügen, Maggies Entwicklung zu beobachten, von dem hart arbeitenden Mädchen, das sich bis zur Selbstverleugnung abrackert, um Graces Wünsche zu erfüllen, hin zur selbstbewussten Frau, die ein gutes Gespür für Musik hat und den Mut entwickelt, eine eigene Meinung zu äussern.

Wenn Tracee Ellis Ross als Grace auftritt und singt, tauchen unweigerlich Erinnerungen an ihre berühmte Mutter Diana auf. Ihr hat sie zu verdanken, dass sie sich im Musikgeschäft wohlfühlt. «Das ist die Welt, in der ich grossgezogen wurde», sagt die Schauspielerin. An ihre Mutter habe sie die Rolle aber trotzdem nicht angelehnt. «Die Sache, die mich im Kern dieser Rolle so sehr interessiert hat, war, dass diese Frau genau wie viele andere ihr wahres Selbst beiseitelegen muss, um das Spiel mitzuspielen und den Erfolg zu haben, den sie möchte und verdient», erklärt sie.

Und so macht der Film deutlich, dass es nicht immer nur die äusseren Umstände sind, die dem Erfolg im Weg stehen. Die schüchterne Maggie muss ebenso wie die selbstbewusste und kämpferische Grace Davis eine Sache begreifen: Dass sie sich trotz aller Widerstände trauen muss, ihren Traum zu leben.

- The High Note, USA 2020, 113 Min., FSK o.A., von Nisha Ganatra, mit Dakota Johnson, Tracee Ellis Ross und Bill Pullman

© dpa-infocom, dpa:200618-99-470728/4

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