Hohenzollern wollen auf Entschädigung verzichten
Die mitunter quälende Debatte scheint beendet zu sein: Die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers wollen ihre zweifelhaften Reparationsansprüche endgültig begraben.

Im jahrelangen Streit um Entschädigung in Millionenhöhe zwischen der öffentlichen Hand und den Nachfahren des letzten deutschen Kaisers zeichnet sich eine Lösung ab.
Georg Friedrich Prinz von Preussen werde die Klagen in zwei Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Potsdam zurückziehen, erfuhr die dpa am Mittwoch von Seiten der in Potsdam sitzenden Generalverwaltung des Hauses. Von Preussen werde seine Entscheidung während einer am Donnerstag in Berlin geplanten Veranstaltung zur Geschichte der Familie bekanntgeben, hiess es.
Der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin verhandeln mit den Hohenzollern seit 2014 über die Rückgabe von zahlreichen Kunstobjekten und über Entschädigungen. Die Gespräche ruhen, nachdem Brandenburg einen seit 2015 laufenden Prozess um enteignete Immobilien wieder aufgenommen hat. Das Land hatte eine Entschädigung auf Basis des Einigungsvertrages abgelehnt. Dagegen klagen die Hohenzollern. Es geht um 1,2 Millionen Euro. Laut Gesetz bekommt keinen Ausgleich, wer dem NS-System «erheblichen Vorschub geleistet hat». In der zweiten Klage geht es unter anderem um Inventar aus den Schlössern Rheinsberg und Schloss Cecilienhof in Potsdam.
Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange begrüsste den Verzicht in einer Mitteilung. «Mit dieser Entscheidung ist nun gewissermassen der Gordische Knoten im Hohenzollern-Komplex durchschlagen worden», sagte die SPD-Politikerin. «Es wird damit eine höchst verwickelte und im Einzelnen für Aussenstehende kaum mehr nachvollziehbare Debatte um Entschädigungsansprüche verschiedener Art beendet, die es ohne das historische Glück der Deutschen Einheit gar nicht gegeben hätte und auf der auch immer weniger Segen lag für das Ansehen des Hauses Hohenzollern und seinen Platz in der Geschichte.»