R. Kelly ist in den USA wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt worden. Er selbst plädiert für nicht schuldig. Musikerkollege John Legend hat nun das Schweigen der Musikbranche kritisiert.
US-Sänger John Legend spart nicht mit Kritik. Foto: Philip Dethlefs
US-Sänger John Legend spart nicht mit Kritik. Foto: Philip Dethlefs - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Anklage gegen R. Kelly (52) wegen sexuellen Missbrauchs hat Sänger John Legend die Musikindustrie für ihr Schweigen kritisiert.
Ad

«Wir haben zu lange weggeschaut», sagte Legend («Love Me Now», 40) am Dienstag in der NBC-Show «Today». Viele Leute seien über Jahrzehnte hinweg verletzt worden. Mit der Doku-Serie «Surviving R. Kelly» hatten teils lange bekannte Missbrauchsvorwürfe gegen den Sänger an Schlagkraft gewonnen. «Ich bin so froh, dass die Dokumentation gedreht wurde. Ich bin froh, dass die Stimmen der Opfer gehört werden», sagte Legend, der in dem Film selbst zu Wort kommt.

John Legend hat in der Vergangenheit immer wieder öffentlich gegen R. Kelly Stellung bezogen. Als die Dokumentation Anfang Januar zum ersten Mal gezeigt wurde, schrieb er auf Twitter, dass es eine leichte Entscheidung für ihn gewesen sei, in der Dokumentation aufzutreten. «Ich glaube diesen Frauen und werde den Teufel tun, einen Serien-Kindervergewaltiger zu verteidigen.»

Kelly war am Freitag vergangener Woche wegen sexuellen Missbrauchs in zehn Fällen über zwölf Jahre hinweg mit teils minderjährigen Opfern angeklagt worden. Vor Gericht plädierte er auf nicht schuldig. Er verbrachte das Wochenende im Gefängnis in Chicago und kam am Montag laut Medienberichten gegen Kaution frei. Videos zeigten den 52-Jährigen, wie er in einer Winterjacke mit seinem Anwalt in einen schwarzen Van steigt. Zuvor war er in orangefarbener Häftlingsunform zur Anhörung erschienen. Wann ein möglicher Prozess beginnen könnte, ist unklar.

Ein geplantes Konzert des US-Sängers in Deutschland war am Dienstag erneut abgesagt worden. Kelly hatte erst in Sindelfingen in Baden-Württemberg auftreten sollen - wegen der Vorwürfe wurde das für den 12. April geplante Konzert ins bayerische Neu-Ulm verlegt. Wegen «neuer und objektiver Fakten» hätten die Veranstalter «aus wichtigem Grund» entschieden, die Show abzusagen.

Ad
Ad