Judenhass-Erfinder? Gil Ofarim wird wegen Verleumdung angeklagt
Das Wichtigste in Kürze
- Der Musiker Gil Ofarim wird wegen Verleumdnung angeklagt.
- Die Antisemitismusvorwürfe gegen den Hotelmitarbeiter wurden im Gegenzug fallen gelassen.
Wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung wird der 39-jährige Musiker Gil Ofarim angeklagt. Dies gab die Staatsanwaltschaft Leipzig heute bekannt.
Das Verfahren gegen den durch Antisemitismusvorwürfe belasteten Leipziger Hotelmitarbeiter wurde hingegen eingestellt. Aufgrund der grossen öffentlichen Wirkung des Falls sei die Anklage zum Landgericht und nicht zum Amtsgericht erfolgt. Für die angeklagten Taten drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Gil hatte im Oktober auf Instagram berichtet, dass er in dem Leipziger Hotel aufgefordert worden sei, seine Davidstern-Kette abzunehmen. Das Video schlug hohe Wellen.
Unter anderem zeigte sich der damalige deutsche Aussenminister Heiko Maas (55) «fassungslos» und forderte einen «Schulterschluss der Gesellschaft» gegen Antisemitismus.
Hat Gil Ofarim gelogen?
Die Staatsanwaltschaft glaubt aber, dass sich der von Gil geschilderte Vorfall nicht zugetragen hat. Es seien umfangreiche Ermittlungen erfolgt und zahlreiche Zeugen vernommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe als Ergebnis keine Feststellungen treffen können, die das Geschehen bestätigten. Da damit kein Tatverdacht gegen den Hotelmitarbeiter bestehe, sei dessen Verfahren eingestellt worden.
Der Verdacht: Ofarim habe mit dem Wissen um die Unwahrheit seiner Äusserungen und deren Folgen sein Video veröffentlicht.
Das Landgericht Leipzig muss nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.