Künstler Tom Sachs macht Scharapowa zur Schweizerin

Ein Insta-Post von Maria Scharapowa sorgt für Furore. Mit einem Schweizer Pass in der Hand steht sie vor einer Schweizer Flagge. Was steckt dahinter?

«What is the purpose of your visit?» schreibt Tennis-Legende Marija Scharapowa auf ihrem Instagram-Account.
«What is the purpose of your visit?» schreibt Tennis-Legende Marija Scharapowa auf ihrem Instagram-Account. - Instagram/@mariasharapova

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Instagram veröffentlicht Maria Scharapowa ein Bild mit einem Schweizer Pass.
  • Grund ist eine Kunst-Installation des amerikanischen Künstlers Tom Sachs.

Ein neuer Insta-Post der russischen Tennisspielerin Maria Scharapowa macht die Runde. Die 31-Jährige posiert mit einem Schweizer Pass in der Hand vor einer Schweizer Flagge und einem Tresor voll von Schweizer Pässen.

Was ist denn da los? Ist die ehemalige ATP-Weltranglistenerste plötzlich Schweizerin? Nicht ganz – bei genauerem Hinschauen sieht so mancher Helvetier gleich, der Pass ist zwar rot, aber kein echter Schweizer. Da fehlt eindeutig das Wappen eines Kantons auf der Innenseite.

Kunstinstallation von Tom Sachs

Hintergrund ist eine temporäre Kunstaktion des US-amerikanischen Künstlers Tom Sachs. Besucher der Thaddaeus Ropac Gallery in London können an diesem Wochenende zu einem günstigen Preis einen Schweizer Fake-Pass ergattern. Und so gehts: An der Rezeption wird für 20 Euros – das britische Pfund akzeptiert Sachs nicht – ein Passfoto geschossen. Dann muss für die Bewerbung nur noch ein Formular mit Fragen ausgefüllt werden. Fragen wie etwa: «Haben Sie jemals das Böse unterstütz?» oder «Wie viele Sexualpartner hatten Sie im vergangenen Jahr?»

Der Künstler Tom Sachs posiert mit einem Fake-Schweizer Pass während seiner Live-Performance Swiss Passport Office in der Galerie Thaddaeus Ropac in London.
Der Künstler Tom Sachs posiert mit einem Fake-Schweizer Pass während seiner Live-Performance Swiss Passport Office in der Galerie Thaddaeus Ropac in London. - Keystone

3000 Pässe hat der 52-jährige Künstler mit im Gepäck – 3000 Ausgaben «eines der begehrtesten Reisedokumente aller Zeiten», so Sachs gegenüber «BBC». Das Ganze sei eine Kritik am Konzept der Grenzen: «Wie Geld seien diese eine Illusion mit der wir leben und sterben.» Der Pass sei dann auch nicht autorisiert durch die Schweizer Regierung – am Flughafen werden sie den Pass kaum akzeptieren. Anders im Tattoo-Studio: «Mein 14 Jahre alter Neffe nutze ihn, um sein erstes Tatoo zu stechen», erklärt Sachs.

Aber warum wählte Sachs den Schweizer Pass für die Ausstellung? «Für Teile meiner Familie war es immer der Schweizer Pass, der dich aus Nazi-Deutschland gerettet hat. Es ist der Schweizer Pass, der dir ermöglicht, Steuern auf der ganzen Welt zu vermeiden», so der Amerikaner. Ein Pass, der die elitärste Kultur der Welt repräsentiere: «Er ist das goldene Ticket.»

Der amerikanische Künstler überreicht einer Besucherin der Galerie einen Fake-Pass.
Der amerikanische Künstler überreicht einer Besucherin der Galerie einen Fake-Pass. - Keystone

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