Michael Schanze: «Glücksgefühl, abgrundtief böse zu sein»
Er war einmal eines der bekanntesten Fernsehgesichter der Republik. Heute steht er gern auf der Theaterbühne.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Jahren im Unterhaltungsfernsehen und vielen Shows mit Kindern hat Michael Schanze (72) später in seiner Karriere das «ernsthafte Fach» für sich entdeckt - und lieben gelernt.
«Ich hatte fast ein Glücksgefühl, abgrundtief böse zu sein», sagte er dem Berliner «Tagesspiegel» über eine Rolle als Betrüger in einem Theaterstück. «Zum ersten Mal hab ich nicht den himmelblauen, rosaroten "nice boy next door" gegeben.»
Schanze wurde im deutschen Fernsehen vor allem mit der Kinder-Quizshow «1, 2 oder 3» bekannt. Später folgten weitere Unterhaltungsshows für Kinder und auch für Erwachsene - in den 1980er Jahren etwa die Spielshow «Flitterabend», in der frisch Verheiratete um eine Hochzeitsreise spielten.
Dass er lange Zeit für Kinder-Sendungen gebucht wurde, sieht er gelassen: «Ich wollte immer der Showheuler sein, um mich herum sollte es glitzern und funkeln», erzählte Schanze dem «Tagesspiegel». «Aber Schanze und Kinder, das hat einfach gut funktioniert, also hat man mir selbst beim "Flitterabend" Blumenkinder zur Seite gestellt.»
Schanze trat im Verlauf seiner langen Karriere auch als Sänger, Komponist und Buchautor in Erscheinung. Heute tritt er hauptsächlich im Theater auf, zuletzt etwa im Musical «Kiss me, Kate» am Opernhaus des Theaters Bonn.