Millionen Kaution für R. Kelly nach schwerem sexuellem Missbrauch
Die Schlinge um R. Kellys Kopf zieht sich nach den Missbrauchsvorwürfen immer mehr zu. Er muss nun eine Kaution von einer Million Dollar hinterlegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dem US-Sänger R. Kelly wird von mehreren Frauen sexuellen Missbrauch vorgeworfen.
- Der Sänger muss nun eine Kaution von einer Million Dollar hinterlegen.
Im Verfahren gegen den US-Sänger R. Kelly wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen hat ein Richter am Samstag eine Kaution von einer Million Dollar festgesetzt. Kelly hatte sich am Vortag der Polizei in Chicago gestellt und eine Nacht im Gefängnis verbracht.
Dem 52-jährigen R&B-Star werden sexuelle Übergriffe gegen vier Opfer vorgeworfen, darunter drei Minderjährige. Richter John Fitzgerald Lyke Jr. setzte die Kaution auf 250'000 Dollar pro Opfer fest. Nach US-Regeln muss Kelly aber nur zehn Prozent als Sicherheit hinterlegen.
Darüber hinaus muss er seinen Pass abgeben und darf keinen Kontakt zu Minderjährigen sowie zu mutmasslichen Opfern und Zeugen in dem Verfahren haben.
Verstörende Details
Während der Anhörung berichtete Staatsanwältin Kimberly Foxx verstörende Details zu den Vorwürfen. Nach ihren Angaben stammen die Fälle aus den Jahren 1998 bis 2010.
Foxx berichtete von einem etwa 40-minütigen Video, das den Star beim wiederholten Sex mit seinem jüngsten Opfer zeigt. In dem vom Opfer-Anwalt Michael Avenatti übergebenen Video sage das Mädchen «immer wieder», dass sie 14 Jahre alt sei.
Auf Geburtstagsparty kennengelernt
Ein weiteres Mädchen lernte der Sänger demnach auf dessen 16. Geburtstagsparty kennen. Ihr soll er nach jedem Treffen Geld gegeben haben. Ein weiteres Opfer lernte Kelly 2008 während eines Gerichtsprozesses wegen Pädophilie kennen.
Im vierten Fall handelt es sich um eine 24-Jährige, die Kelly missbraucht haben soll. In den beiden Fällen übergaben die Frauen demnach der Polizei T-Shirts mit Sperma-Spuren. Tests hätten eine Übereinstimmung mit Kellys DNA gezeigt.
«Er ist am Boden zerstört», sagte sein Anwalt Steve Greenberg. Laut dem Anwalt wird der Sänger die Kaution hinterlegen. Allerdings seien Kellys «Finanzen ein völliges Chaos», trotz seiner Karriere habe er kaum noch Geld.
Seit Jahrzehnten Missbrauchsvorwürfe
Kelly wird seit Jahrzehnten vorgeworfen, minderjährige Frauen missbraucht zu haben. 1994 heiratete er die damals 15-jährige Sängerin Aaliyah, deren Debüt-Album «Age Ain't Nothing But a Number» er produzierte. 2001 kam Aaliyah bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
2002 wurde gegen Kelly Anklage wegen Kinderpornographie erhoben, wurde jedoch freigesprochen.
In der sechsstündigen Serie des US-Senders «Lifetime» beschuldigten mehrere Frauen den Sänger, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versicherten, der durch Hits wie «I Believe I Can Fly» bekannte Musiker habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten.