Miss Universe Wahl erstmals mit einer Transfrau
Die Wahl der «schönsten Frau der Welt» findet schon seit 1952 statt. Dank der Kandidatin aus Spanien erlebt der Wettbewerb dieses Jahr dennoch eine Premiere.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Angela Ponce steigt erstmals eine Transfrau ins Rennen um den Miss-Universe-Titel.
- Einige sehen die Miss Spanien sogar als grösste Favoritin auf die Krone.
Seit fast 70 Jahren wird beim Miss-Universe-Wettbewerb die schönste Frau der Welt gekürt, jetzt gibt es eine Neuerung, die nicht jedem gefällt. Neben 92 weiteren Kandidatinnen geht am Montag (17.12.2018) in Bangkok auch die Spanierin Angela Ponce ins Rennen, obwohl sie vor knapp 28 Jahren als Junge auf die Welt kam. Erstmals in der Geschichte der Miss Universe tritt eine Transfrau an. Bei einigen Wettbüros gilt Miss Spanien sogar als grösste Favoritin auf den Sieg.
Der 1,77 Meter grossen gelernten Informatikerin aus Cádiz (ESP) geht es nach eigener Aussage in erster Linie nicht um Ruhm, Krone und Titel. «Ich will denjenigen eine Stimme geben, die keine haben, obwohl sie schon lange eine verdient haben», sagte Angela Ponce jüngst im Interview des TV-Senders «Antena 3». Der Zeitung «ABC» sagte sie, sie wolle «der Welt eine Lektion erteilen». Ähnlich kämpferisch äusserte sie sich nach ihrem sensationellen Triumph im Juni beim Miss-Spanien-Wettbewerb in unzähligen Interviews.
Viel Polemik in der internationalen Miss-Szene
Im erzkatholischen Spanien löste der Sieg der Transfrau kaum Polemik aus. In der internationalen Miss-Szene sah es derweil ganz anders aus. Eine der Rivalinnen von Angela Ponce um den Welttitel machte aus ihrer Meinung keinen Hehl. «Ein Schönheitswettbewerb wie Miss Universe ist für Frauen, die als Frauen geboren wurden», stichelte die Kolumbianerin Valeria Morales, der in Bangkok ebenfalls gute Siegeschancen eingeräumt werden. Negativ äusserte sich unter anderem auch die mexikanische Miss Universe 1991 Lupita Jones (51).
Die Attacken prallen an der Transfrau aber alle ab – zumindest äusserlich. In Interviews wirkt Ponce stets selbstsicher, resolut und vor allem sehr ruhig und ausgeglichen. Mit sich selbst und der Welt im Reinen. «Ich bin nur schwer verwundbar», beteuert die Frau, die nach den vorgeschriebenen Therapien mit 17 mit den Hormonbehandlungen begann, sich anschliessend mehreren geschlechtsangleichenden Operationen unterzog und erst seit rund drei Jahren eine Vagina hat. Das sei aber nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Eine Frau sei nicht deshalb eine Frau, weil sie eine Vagina habe, sagte sie der «New York Times». Sie sei «stolz darauf, die Person zu sein, die ich bin.