Mit Charity-Single gegen Corona-Not - Sarah Connor wird 40
Sie gehört zu den erfolgreichsten Künstlerinnen in Deutschland: Sarah Connor hat längst das Image der leichtfüssigen Popdiva abgelegt. Jetzt wird sie 40.
Das Wichtigste in Kürze
- So hatte sich Sarah Connor wohl die Zeit rund um ihren diesjährigen Geburtstag nicht vorgestellt.
Mit Mund-Nasen-Schutz zeigte sich die Sängerin am vergangenen Wochenende bei der Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz gegen Rassismus nach dem Tod von Georg Floyd in den USA.
Wäre Corona nicht gewesen, hätte Connor, die an diesem Samstag (13. Juni) 40 wird, auf der Tour mit ihrem jüngsten Album «Herz Kraft Werke» gefeiert.
Noch im Herbst war sie mit ihrer jüngsten Produktion unterwegs, in Berlin etwa wurde die Sängerin aus Delmenhorst von 14.000 Fans gefeiert. Blues, Gospel, Jazz mit Live-Orchester und grosser Band - für ihre Neuproduktion war Connor durch die Welt gereist, zu Studios in London und den USA. Dann kam die Pandemie und brachte den Tourkalender durcheinander. Die anstehenden Konzerte sollen nun im nächsten Jahr stattfinden.
Connor scheint das alles gelassen zu nehmen. «Wird schon irgend 'n Sinn haben alles», schrieb sie auf Instagram. Mit ihrer Charity-Single «Sind wir bereit?» sammelt sie zur Zeit Geld für Menschen, die wegen der Pandemie in Not geraten sind. Fast 60.000 Euro sind bisher auf dem Spendenkonto eingegangen.
«Ich brauch' endlich mal 'ne Pause/Sonst verlier' ich meinen Kopf/Alles dreht sich um das Eine/Mann, wir sind doch nicht bekloppt», singt sie im Corona-Song. Mit Widrigkeiten, Kritik und Anfeindungen geht Connor äusserlich entspannt um.
Was ist nicht schon alles über sie gesagt und geschrieben worden - als Bushido-Schwägerin, Dokusoap-Protagonistin, Nationalhymnen-Verhauerin («Brüh im Lichte...»). Oder mit dem zum Skandal hochgehypten Auftritt in knapper Robe zur «Wetten, dass..?»-Show und die als Doku-Soap «Sara & Marc in Love» öffentlich ausgetragene Beziehung zu ihrem einstigen Ehemann Marc Terenzi - Connor sieht solche Episoden mit entspannter Distanz.
Klatsch und Tratsch seien unterhaltsam, hätten aber nichts mit der Realität zu tun. «Beim Friseur ist das mal ganz nett. Aber als Mutter von vier zauberhaften Kindern zwischen 2 und 15 habe ich wirklich andere Sorgen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Heute bin ich Mutter von vier Kindern, schreibe Songs. Das ist alles.»
Den Weg zum Erfolg hat sich Connor nicht leicht gemacht. Nach Anfängen in ihrer Heimat und kleinen Auftritten in Shows musste sie zunächst die Ablehnung von Plattenfirmen erfahren. Mit ihrer Single «Let’s Get Back to Bed - Boy!» kam sie 2001 in vier Ländern in die Top 10 und stieg in den britischen Single-Charts auf Platz 16 ein. Mit «Green Eyed Soul» kam sie auf Anhieb auf Platz drei der deutschen Albumcharts und bekam kurz danach Goldstatus. Seitdem gehört Connor zu den erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen.
Ein Befreiungsschlag wurde für die Tochter eines aus New Orleans stammenden Werbetexters ihre CD «Muttersprache» (2015), für die Connor erstmals selbst die Songtexte schrieb - auf Deutsch. «Muttersprache» war inhaltlich für mich persönlich die wichtigste Platte», sagte sie, «es sind meine Gedanken und Geschichten.» Für «Herz Kraft Werke» habe sie noch mehr ausprobiert - mit tatkräftiger Unterstützung ihres Ehemannes und Managers Florian Fischer.
Ob mit ihrem Song «Vincent» oder ihren Stellungnahmen zur AfD - längst hat Connor das Image der leichtfüssigen Sängerin abgelegt. In «Vincent» geht es um Verwirrung und Schmerz in der Liebe - unter anderem bei einem Jungen, der erkennt, dass er schwul ist.
Manche hatten sich über den ersten Satz «Vincent kriegt kein' hoch, wenn er an Mädchen denkt» aufgeregt und wollten diesen oder das ganze Stück nicht senden. Als Popmusikerin wolle sie aktuelle Themen aufgreifen - «Fragen zu stellen, die uns beschäftigen, und diesen Gedanken, Sorgen und Freuden dann Worte und Töne zu verleihen».