Nach dem «Beggin''»-Cover: Das denkt das Duo Madcon über Måneskin

Nau Prominews
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Deutschland,

Madcon meldet sich mit einer neuen Single zurück. Das Rap-Duo wurde unter anderem durch den Song «Beggin'» berühmt – der vor Kurzem von der italienischen Band Måneskin gecovert wurde. Wie die beiden Musiker das finden, verraten sie im Interview.

Das Duo Madcon meldet sich mit neuer Musik zurück.
Das Duo Madcon meldet sich mit neuer Musik zurück. - Haik Buechsenschuss

Das norwegische Rap-Duo Madcon stürmte mit ihrem Hit «Beggin'» 2007 die Charts. Der Song «Glow» (2010) verschaffte dem in Saarbrücken geborenen Tshawe Baqwa (43) und seinem Partner Yosef Wolde-Mariam (45) eine Platinauszeichnung in Deutschland. Nach einer längeren Pause melden sich die zwei am Freitag (10. Februar) mit ihrer neuen Single «Drowning» zurück. Ein Album ist ebenfalls für 2023 geplant. Wie es Baqwa und Wolde-Mariam in den letzten Jahren ergangen ist, warum für sie die Corona-Pandemie auch gute Seiten hatte und wie sie die Cover-Version von «Beggin'» der italienischen Rockband und ESC-Gewinner Måneskin finden, verraten die Musiker im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Nach einer vierjährigen Pause erscheint Ihre erste Single «Drowning». Was ist in der Zwischenzeit in Ihrem Leben passiert?

Yosef Wolde-Mariam: Wir haben viel gearbeitet. Wir sind Eltern, ich habe drei Kinder, Tshawe eine Tochter. Sie sind ein grosser Teil unseres Lebens. Ausserdem hat sich die Welt verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben – jeder musste sich darauf einstellen. Damit sind wir zurück ins Studio gegangen. Wir hatten eine Menge Spass und dachten uns: Okay, wie wollen wir es machen? Wie wollen wir klingen? Wir haben so viele Phasen durchgemacht. Es ist wie in der Jugend, wenn man als Teenager erst schwarze Haare und eine Lederjacke haben will, und später geht man ins Fitnessstudio und trägt enge Hosen. Es ist ein Privileg, kreativ sein zu können und das zu tun, was man liebt. Und mehr noch, es ist, als ob die Welt wieder zu dem zurückkehrt, was sie einmal war.

Sie haben die Jahre der Pandemie zum Songwriting genutzt. Steckt also in jeder Krise etwas Gutes?

Wolde-Mariam: Ja. Eine solche Perspektive ist immer gut. Ich glaube auch, dass alles im Leben eine Entscheidung ist. Das Leben kann mal beschissen sein. Aber am Ende hat man die Wahl, wie man es sieht. Wir hatten viel Zeit zum Nachdenken. Das hat uns auch eine Menge Inspiration und Inhalt gegeben. Normalerweise, wenn wir unterwegs sind, muss man sich Zeit nehmen, um alles, was um einen herum passiert, zu beobachten und aufzusaugen, um es dann ausdrücken zu können. Jetzt hatten wir viel Zeit, was gut ist.

In «Drowning» singen Sie über eine Beziehung, die ihre besten Tage hinter sich hat. Wie sieht es mit der Liebe bei Ihnen aus?

Wolde-Mariam: Es wurde vorausgesagt, dass es einen Baby- und einen Scheidungsboom geben wird. Ich habe nicht mehr Kinder bekommen und bin nicht geschieden. In diesem Sinne geht es mir gut. Das Leben ist wie ein Zug: Man springt einfach auf und es passiert. Man denkt nicht wirklich darüber nach, es wird einfach zur Gewohnheit.

Tshawe Baqwa: Nun, ich bin Single. Also hat Yosef mehr zu diesem Thema zu sagen.

Aber haben Sie Erfahrung mit dysfunktionalen Beziehungen?

Wolde-Mariam: Ich habe Erfahrung damit. Aber ich denke auch, dass alles ein ständiger Prozess ist und sein sollte. Man sollte immer danach streben, es besser zu machen. Etwas Dysfunktionales muss also nicht unbedingt dysfunktional bleiben.

Wie schwer oder leicht fällt es Ihnen beiden, Dinge loszulassen?

Wolde-Mariam: Ich glaube nicht, dass es für einen von uns schwieriger oder leichter ist, aber ich glaube, Tshawe ist besser darin. Er ist besser in der Lage, mit Dingen fertigzuwerden. Was bedeutet, dass ich irgendwo länger bleibe, als ich sollte, weil ich nicht fähig bin, loszulassen.

Sie arbeiten auch an einem neuen Album, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Worauf können sich die Fans freuen?

Baqwa: Das Album beinhaltet sehr unterschiedliche Musikrichtungen. Manchmal ist ein Song von Country-Musik inspiriert, manchmal von Afro-Musik. Es ist ein sehr breites Spektrum. Wir haben Spass mit jedem einzelnen Genre.

Wolde-Mariam: Es ist schon lange in der Mache. Das bedeutet, dass wir uns über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Orten und in verschiedenen Phasen befunden haben. Wir haben uns nicht nur zwei Wochen lang ins Studio gesetzt und versucht, etwas zu machen. Es repräsentiert viel von dem, wer und wo wir zu diesem Zeitpunkt sind – aber über einen langen Zeitraum hinweg.

Ist auch eine Tournee geplant?

Wolde-Mariam: Sie ist in Planung.

Wie aufgeregt sind Sie, wieder auf der Bühne zu stehen?

Baqwa: Es ist vier Jahre her. Ich bin wirklich aufgeregt. Es ist, als würde man seinen alten Cousin treffen, den man seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat.

Können Sie Ihre grössten Hits wie «Beggin'» oder «Glow» überhaupt noch hören?

Baqwa: Auf jeden Fall. Wir haben kein Problem mit unserer eigenen Musik, weil die Leute immer noch daran interessiert sind. Das ist schön und macht demütig. Man ist sehr dankbar dafür. Es gibt noch so viele Leute da draussen, die das Lied bis heute lieben. Das ist ein Geschenk.

Die italienische Band Måneskin hat Ihren Hit «Beggin'» gecovert und damit einen grossen Erfolg gefeiert. Wie glücklich waren Sie darüber?

Baqwa: Es ist eine schöne Sache und ein absolutes Kompliment. Wir haben den Song schon gecovert – und sie jetzt unsere Version. Ich lache immer, weil die Italiener nicht gerade dafür bekannt sind, zu rappen. Aber es ist mit Liebe gemacht. Was interessant ist: Der Name der Gruppe ist Måneskin, was ein norwegisches Wort ist. Es bedeutet übersetzt «Mondlicht».

Würden Sie gerne einmal mit der Band zusammen auf der Bühne sehen?

Baqwa: Ja, das würde ich gerne. Ich würde mir Eyeliner auftragen.

Wolde-Mariam: Du musst dir keinen Eyeliner auftragen.

Baqwa: Nun, das ist die Rock'n'Roll-Tradition.

Würden Sie sagen, dass es einfacher ist, in der Musikwelt als Duo zu überleben?

Baqwa: Es kommt auf die Person an. Ich habe das Glück, dass ich jemanden habe, der mich inspiriert und mit dem ich mich austauschen kann. Für mich ist das ein Vorteil. Aber ich habe auch Freunde, die eine lange Solokarriere hinter sich haben und sich das nicht vorstellen können.

Wolde-Mariam: Ich stimme dem zu. Ich denke, auf lange Sicht ist es auch gut, allein zu sein, vor allem, wenn die Musik dein Leben so sehr dominiert, dass du nichts anderes mehr machst. Du reist, du bist im Studio, du bist auf Tour, du bist in Meetings. Ich habe aber das Gefühl, dass es einsam werden kann. Andererseits weiss ich es nicht, denn wir waren immer zu zweit. Wir machen das schon seit 30 Jahren.

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlern geben, die es schaffen wollen?

Baqwa: Höre immer auf deine eigene Stimme und bleib hartnäckig dabei. Wenn alle anderen mit ihren Ideen kommen, bleib bei der Sache. Erinnere dich daran, dass du ohne jemanden in diese Situation gekommen bist. Lass nicht zu, dass jemand deine Ideen kaputt macht.

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