Nibelungen-Festspiele mit «Der Diplomat» eröffnet

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Deutschland,

Inmitten geopolitischer Krisen lotet ein Drama die Frage aus, wie sich ein Krieg verhindern lässt, den keiner will – der aber unvermeidbar scheint. Die Vorlage liefert ein mittelalterliches Epos.

Witta (Marta Kizyma) und Brunhild (Yohanna Schwertfeger): «Wofür habe ich gekämpft?» (Archivbild)
Witta (Marta Kizyma) und Brunhild (Yohanna Schwertfeger): «Wofür habe ich gekämpft?» (Archivbild) - Uwe Anspach/dpa

Mit der feierlichen Premiere des Antikriegsstücks «Der Diplomat» haben vor dem historischen Kaiserdom in Worms am Rhein die Nibelungen-Festspiele begonnen. In einem Bühnenbild zwischen Schlachtfeld und Königshof nähert sich das Ensemble um «Tatort»-Ermittlerin Jasna Fritzi Bauer als Kriemhild dem mittelalterlichen Heldenepos von durchaus aktueller Seite. Inmitten geopolitischer Krisen etwa in der Ukraine geht es um die Frage, wie sich ein Krieg verhindern lässt, den keiner will – der aber unabwendbar scheint.

Unter den Zuschauern war unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). «Dietrich von Bern versucht die Eskalation zu verhindern, er wirbt für eine friedliche Lösung», sagte Roth in einem Grusswort. Kriege zu verhindern, den Frieden zu bewahren, sei immer die bessere Lösung. «Was Krieg bedeutet, zeigt der brutale Angriff Russlands auf die Ukraine.» Derselbe Krieg aber mache auch überdeutlich klar, dass Frieden nicht um jeden Preis bewahrt werden könne. «Mit einem Kriegsherrn, der Kinderkrankenhäuser zerstören lässt, ist kein Frieden zu verhandeln, geschweige denn zu bewahren.»

Für den Frieden bereit?

Ähnlich äusserte sich der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer. «Angesichts der politischen Weltlage könnte die Kernfrage des diesjährigen Stücks nicht aktueller und dringlicher sein», sagte der SPD-Politiker. Vor dem Hintergrund des «furchtbaren Krieges» in der Ukraine oder des «unfassbaren Grauens» im Nahen Osten stelle das Stück die wichtige Frage, wie ein Krieg verhindert werden könne. «Und auch: Zu welchen persönlichen Opfern ist ein Mensch – ist jeder von uns – für den Frieden bereit?»

Nach rund zweieinhalb Stunden Spielzeit gab es am späten Freitagabend auf dem Freiluftareal viel Applaus der etwa 1.400 Zuschauerinnen und Zuschauer. Unter der Regie von Roger Vontobel spielt Franz Pätzold («Werk ohne Autor») den kriegsmüden Vermittler Dietrich von Bern und Thomas Loibl («Toni Erdmann») den Hagen.

Das Stück des Autorenduos Feridun Zaimoglu und Günter Senkel läuft bis zum 28. Juli in einer der ältesten Städte Deutschlands. Die Festspiele unter der Intendanz von Ex-Ufa-Chef Nico Hofmann finden seit 2002 statt. Das Nibelungenlied um Drachentöter Siegfried und seinen Mörder Hagen gilt als eine der Lieblingssagen der Deutschen.

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