«Nicht tatenlos zusehen»: Regisseurin Heinz am Filmfest Venedig
Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz ist mit einem politischen Film im Wettbewerb des Festivals Venedig vertreten.
Das Wichtigste in Kürze
- «Und morgen die ganze Welt» erzählt von der Jurastudentin Luisa, die dem Rechtsruck in Deutschland nicht tatenlos zusehen will und sich einer linken Gruppe anschliesst.
«Rechtsradikale Strömungen sind kein neues Phänomen, sind aber in den letzten Jahren noch präsenter geworden, noch weiter in der Mitte der Gesellschaft angekommen», erklärte die 44-jährige Filmemacherin im Interview der Nachrichtenagentur dpa vor der Premiere des Dramas am Donnerstagnachmittag. «Die Idee zu diesem Stoff existiert schon seit vielen Jahren, aber 2020 scheint das richtige Jahr zu sein, um damit ins Kino und auf die Festivals zu gehen.»
Sie habe schon länger das Gefühl, dass es ihr nicht mehr ausreiche, Filme über rein private Themen oder zur reinen Unterhaltung zu drehen. «Man meint derzeit, eingreifen zu müssen in eine Entwicklung, der man nicht tatenlos zusehen kann.»
Dass das Filmfest Venedig als erstes grosses Festival seit Beginn der Corona-Pandemie stattfindet, wertet die in Berlin geborene von Heinz als «ein sehr wichtiges Signal, denn wir alle sorgen uns sehr um den Fortbestand des Kinos». Vom Festival gebe es strenge Auflagen, und sie fühle «nichts als Dankbarkeit gegenüber der Biennale, die mit so viel Aufwand dieses Ereignis möglich macht, um das Signal zu senden: Das Kino ist stark und es lebt».
«Und morgen die ganze Welt» konkurriert mit 17 anderen Beiträgen um den Goldenen Löwen des Festivals Venedig. Das Drama soll Ende Oktober in die Kinos kommen.