Ordensritterin Julia Klöckner und die Sache mit den Männern

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Deutschland,

Mit Landwirtschaftsministerin Klöckner bekommt wieder einmal eine Frau den Orden wider den tierischen Ernst. Und nicht nur sie spricht bei dieser Gelegenheit über das Verhältnis zwischen Mann und Frau.

Julia Klöckner im «Narrenkäfig». Foto: Henning Kaiser
Julia Klöckner im «Narrenkäfig». Foto: Henning Kaiser - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Herren Elferräte des Aachener Karnevalsvereins (AKV) haben gewusst, auf wen sie sich mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) einlassen.

«Eine gradlinige und meinungsstarke Politikerin, die ihre Amtsführung mit Humor und Menschlichkeit verbindet», sagte der AKV-Vorsitzende Werner Pfeil, als er Klöckner am Samstag den 70. Orden wider den tierischen Ernst überreichte. Die sechste Frau bei 64 Ordensrittern - so viel Fortschritt lasse sie ja ganz schwindelig werden, lästerte Klöckner in ihrer Antrittsrede.

«Ich frag' mich, wo kommt ihr denn da noch hin. Am Ende fehlt nur noch, dass eine Frau im Elferrat sitzt», stichelte sie. Die Herren des Elferrats schüttelten auf der Bühne stehend stumm verneinend ihre Köpfe: Der Einzug der ersten Frau in die Ritterrunde vor rund 30 Jahren galt ja schliesslich schon als kleine Kulturrevolution.

Vor einigen Jahrzehnten durften Frauen nur mit der Unterschrift des Mannes ein Bankkonto eröffnen, erinnerte die aus Rheinland-Pfalz stammende Klöckner, die sich als Marktfrau bei einem Gläschen Wein in der Aachener Bütt sichtbar wohl fühlte. «Ich sehe das Blitzen in den Augen einiger Männer. Das waren noch Zeiten, Jungs!», sagte sie kumpelhaft. Heute entschieden die Frauen selbst. «Das ist auch gut so.» Auf diese Errungenschaft gebe es keinen Rabatt - auch nicht kulturell.

«Wer Frauen nur toleriert, wenn sie kleinlaut und still, ihnen wegen des Geschlechts die Hand nicht gibt, ihre Söhne über ihre Töchter erheben - all denen, die zu uns gekommen, sag ich frei und unbenommen: Wer hier in Freiheit leben will, lebt unser Recht, nicht wie er es will.» Zum heftigen Applaus setzte im Saal Gejohle ein.

Und zur Frage der Führungsposition: «Qualifiziert müssen Frauen sein - warum? Weil Männer von Geburt an das ohnehin schon sind», stellte Klöckner fest - um süffisant zu ergänzen, dass im Zusammenhang mit Finanz- und Dieselkrise oder dem Berliner Flughafen immer Namen von Männern genannt würden. Für die internationale Politik brachte sie es so auf den Punkt: «Kurz zusammengefasst: (Kremlchef Wladimir) Putin, (US-Präsident Donald) Trump, (der türkische Präsident Recep Tayyip) Erdogan, (Nordkoreas Machthaber) Kim Jong Un - alles so talentierte Jungs.»

Auch wenn der Orden wider den tierischen Ernst kein politischer Orden ist, ist er doch politisch geprägt. Zur Verleihung mischen sich immer wieder bekannte Gesichter von Politikern unter das Publikum, andere wagen sich auch mit Beiträgen auf die Bühne. Die ARD strahlt eine Aufzeichnung der jetzigen Sitzung an diesem Montag um 20.15 Uhr aus.

So verkörperte Justizministerin Katarina Barley (SPD) etwa die US-Freiheitsstatue, die vor Trump fliehen musste und in Aachen Asyl bekam. Trump brauche Geld für die Mauer an der Grenze zu Mexiko, klagte die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl alias Liberty. Und nun fürchte sie um ihr Leben: «27 Tonnen Kupfer und Eisen - das bei den heutigen Eisenpreisen.»

Auch die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer weiss, wie das so ist mit den Männern: «Trümmer, Chaos, Unordnung ist das männliche Prinzip.» Die Frauen müssten es dann richten. Harte Arbeit. Darum kam die FDP-Generalsekretärin als «Trümmerfrau» - derbes Kleid, Schürze, Kopftuch.

«Rausgeflogen aus dem Bundestag. Nur noch in einer Landesregierung», erinnerte sie an das für die Liberalen bittere Jahr 2013. Mit Frauen an der Spitze sei die FDP in die Landtage zurückgekehrt, sagte Beer und nannte Landeschefin Lencke Steiner in Bremen und Katja Suding in Hamburg. «Sie glauben gar nicht, was das für ein tolles Gefühl ist, wenn man von hinten Strippen zieht und Jungs machen, was die Mädels wollen», sagte die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl.

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