P. Diddy wollte sich mit 50 Millionen Dollar freikaufen, er hinterlegte sogar sein Haus als Pfand. Doch die Kaution wurde abgelehnt.
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P. Diddy im Gerichtssaal - am Dienstagnachmittag (Ortszeit) entschied eine Haftrichterin, dass der Rapper nicht auf Kaution freikommt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • P. Diddy hatte dem Gericht nach seiner Verhaftung eine Kaution von 50 Mio. angeboten.
  • Die Anklage nannte den Vorschlag bei einer Anhörung gänzlich unzureichend.
  • Die Haftrichterin entschied gegen Diddy, er muss also bis Prozessbeginn in Haft bleiben.
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Seit Montagabend befindet sich Sean Combs (54), alias P. Diddy, in Lower Manhattan in Untersuchungshaft. Zuvor wurde er per Haftbefehl in der Lobby des Park Hyatt Hotels festgenommen. Ihn erwartet ein Prozess wegen mehrerer Sexualdelikte.

Laut Gerichtsdokumenten wollte sich der Rapper aus der U-Haft freikaufen. Wie «TMZ» berichtet, hatte er dem Bundesgericht einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Dieser sah vor, dass er 50 Millionen US-Dollar Kaution hinterlegen würde.

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Um diese Summe garantieren zu können, soll er sogar seine Villa und das Haus seiner Mutter als Pfand angegeben haben. Ausserdem sei der Musikproduzent bereit, eine Fussfessel zu tragen und von den zuständigen Behörden getrackt zu werden.

P. Diddy ist ein «Fluchtrisiko» und ein «Serientäter»

Die Anklage nannte den Vorschlag am Dienstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Anhörung gänzlich unzureichend. Sean Combs wurde als «Fluchtrisiko» und «Serientäter» bezeichnet. Er stelle eine «extreme Gefahr für die Gemeinschaft» dar, hiess es.

Das Bundesgericht in Manhattan erhob Anklage unter anderem wegen Erpressung, Verschwörung und Sexhandel gegen den Rapper. Diddy plädierte auf «nicht schuldig». Die Anhörung zur Haft-Entscheidung dauerte aussergewöhnlich lange – insgesamt zwei Stunden.

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P. Diddy wurde am Montag per Haftbefehl in der Lobby des Park Hyatt Hotels festgenommen. - Keystone

Zum Schluss entschied die zuständige Haftrichterin zugunsten der Anklage und gegen den Antrag der Anwälte von P. Diddy. Das heisst: Der US-Rapper muss also bis zu seinem Prozess hinter Gittern bleiben.

Seine Anwälte kündigten bereits an, gegen das Haft-Urteil Einspruch einzulegen. Über diesen wird in einer separaten Anhörung am Mittwoch entschieden.

Staatsanwalt: «Frauen manipuliert, Opfer bedroht, Gewalt angewendet»

Kurz nach der Verhaftung von P. Diddy wurde bekannt, welche Anklagepunkte das Gericht gegen ihn erhebt. Der 54-Jährige sieht sich demnach schweren Anschuldigungen gegenüber. Unter anderem werden ihm Verschwörung zum organisierten Verbrechen, Sexhandel durch Zwang, Betrug und Transport zur Ausübung der Prostitution vorgeworfen.

Staatsanwalt Damian Williams sprach von schwerwiegendsten Verbrechen und erklärte in einer Pressekonferenz zuvor: «Er missbrauchte, bedrohte und zwang die Opfer, sexuelle Wünsche zu erfüllen, seinen Ruf zu schützen und sein Verhalten zu verbergen.» Als Zeitraum der Verbrechen nannte Williams «zwischen mindestens 2008 und der Gegenwart».

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P. Diddy werden Verschwörung zum organisierten Verbrechen, Sexhandel durch Zwang, Betrug und Transport zur Ausübung der Prostitution vorgeworfen. - Keystone

Combs habe Frauen manipuliert, an orchestrierten sexuellen Aktivitäten mit Männern teilzunehmen. Er habe seine Opfer bedroht, eingeschüchtert, sowie Gewalt angewendet. Ausserdem soll er die Frauen unter Drogen gesetzt haben, um sie gefügig zu machen. Er habe seine Opfer «verbal, emotional, körperlich und sexuell missbraucht».

1000 Flaschen Babyöl beschlagnahmt

In der 14-seitigen Anklage heisst es ausserdem, der Musikmogul habe sein Geschäftsimperium in ein «kriminelles Unternehmen» verwandelt. Jahrzehntelang seien Verbrechen wie Sexhandel, Zwangsarbeit, Entführung, Brandstiftung und Bestechung verbrochen worden.

P. Diddy soll seine Geschäftspartner, Mitarbeiter und andere dazu benutzt haben, seine Verbrechen zu verbergen. Der Staatsanwalt erklärte, viele Beweismittel während Razzien im März in Combs Anwesen beschlagnahmt zu haben.

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Staatsanwalt Damian Williams zeigt Bilder von Beweismitteln, die während den Razzien im März dieses Jahres in den Anwesen von P. Diddy beschlagnahmt wurden. - Keystone

Darunter befanden sich mehrere AR-15-Gewehre, Munition und ein grosskalibriges Trommelmagazin. Zudem beschlagnahmten die Behörden elektronische Beweismittel wie Videos und Audioaufnahmen sowie über 1000 Flaschen Babyöl. Diese soll Diddy angeblich bei seinen Sex-Parties benutzt haben.

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