Pantomime Milan Sladek mit 86 Jahren gestorben
Der slowakische Pantomime und Regisseur Milan Sladek, der viele Jahre in Köln tätig war, ist im Alter von 86 Jahren gestorben.
Pantomime Milan Sladek stirbt mit 86 Jahren. Er wurde 86 Jahre alt, wie die slowakische Nachrichtenagentur TASR berichtete. Die Familie habe der Stadtverwaltung von Povazska Bystrica, wo Sladek aufgewachsen war, am Mittwoch seinen Tod bestätigt, ohne Zeit und Ort zu nennen. Weitere Rückfragen an die Familie seien vorerst nicht erwünscht.
Die slowakische Kulturministerin Martina Simkovicova würdigte Sladek (slowakische Schreibweise: Sládek) auf Facebook: «Er war ein aussergewöhnlicher Künstler und schaffte das, was viele vergeblich versuchen, nämlich seine Kunst für alle Menschen zu gestalten. Eine Sprachbarriere kannte seine Kunst nicht, weil er alle seine Gefühle, Gedanken und Fantasien mit seinem Körper ausdrücken konnte.»
Erstes Pantomimen-Ensemble in Tschechoslowakei
Geboren wurde Sladek am 23. Februar 1938 in der kleinen slowakischen Gemeinde Strezenice. Er studierte zunächst an der Theaterfakultät der Kunsthochschule in Bratislava und dann in Prag. Dort gründete er sein erstes Pantomimen-Ensemble – das erste überhaupt in der Tschechoslowakei.
Damit war er so erfolgreich, dass er 1962 eine eigene Pantomime-Abteilung am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava gründen konnte und zu zahlreichen Auslandsgastspielen eingeladen wurde. Die Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei durch die Truppen der Sowjetunion und ihrer Verbündeten 1968 unterbrach seine Karriere in der Heimat abrupt. Er emigrierte zunächst nach Schweden und liess sich dann in Deutschland nieder.
Aktiv bis ins hohe Alter
In Köln eröffnete er 1974 das Theater Kefka, benannt nach der Kunstfigur Kefka, mit der Sladek schon Jahre zuvor auch in Deutschland bekannt geworden war. Nach dem Ende des Kommunismus 1989 kehrte er in die Slowakei zurück und leitete in Bratislava ein eigenes Theater sowie eine eigene Ausbildungsinstitution für Pantomime.
2002 kehrte Sladek wieder nach Deutschland zurück, wo er neben seiner Arbeit in Köln auch internationale Theaterprojekte mitorganisierte. Dazu gehörte etwa eine Inszenierung der Dreigroschenoper in der japanischen Hauptstadt Tokio.
Schon zuvor hatte er Lehrtätigkeiten unter anderem an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Essen begonnen. Auch im hohen Alter blieb Sladek aktiv und organisierte noch im vergangenen Jahr ein Festival in Köln, wie damals die WAZ berichtete.