Playboy: Franzosen-Staatssekretärin wegen Bildern in Kritik
Eine französische Staatssekretärin wird für ihr Cover im «Playboy» kritisiert. Sie wird verdächtigt, von der Rentenreform-Krise ablenken zu wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die französische Staatssekretärin Marlène Schiappa ziert das Cover des «Playboy».
- Viele Politikerkollegen reagieren ohne Verständnis - sie selbst spricht von «Heuchlern».
In Frankreich herrscht derzeit Unruhe. Viele Menschen protestieren teilweise gewaltsam gegen die Rentenreform der Macron-Regierung. In dieser heissen Phase landet nun Marlène Schiappa auf der Titelseite des «Playboy». Zufall?
Für Kritiker der französischen Staatssekretärin ist die Antwort auf diese Frage klar: Schiappa versucht mit ihren Bildern von der Krise ablenken zu wollen. Premierministerin Élisabeth Borne etwa, hielt das Interview für «nicht angemessen», wie unter anderem der Sender BFMTV berichtete. Auch viele andere hochrangige Politiker kritisierten die Politikerin.
Diese verteidigte sich derweil auf Twitter gegen die Vorwürfe. «In Frankreich sind Frauen frei», schrieb Schiappa. «Ich habe das Recht über meinen Körper zu bestimmen, dieses Recht ist zu jeder Zeit wichtig.» Das sage sie «bei allem Respekt vor den Abtrünnigen und Heuchlern».
Schiappa ist auf den «Playboy»-Fotos übrigens bekleidet, doch trägt ein tief ausgeschnittenes weisses Kleid. Neben den Aufnahmen gab sie dem Magazin auch ein zwölfseitiges Interview.
Innenminister: Schiappa ist «eine mutige Politikerin»
Während sich viele Politiker kritisch über die Entscheidung der Staatssekretärin äusserten, kam von der Regierung Lob. Innenminister Gérald Darmanin nannte Schiappa eine «mutige Politikerin», auch wenn er ihren Stil nicht teile.
Die enge Vertraute von Präsident Emmanuel Macron war von 2017 bis 2020 Frankreichs erste Ministerin für Gleichstellung. Sie ist Autorin mehrere Bücher zum Thema Gleichstellung.
Seit Sommer 2022 ist die Feministin als Staatssekretärin für Sozial- und Solidarwirtschaft sowie für Verbände zuständig.