Pop in Deutschland: Das war der Sound der Zehnerjahre

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Die 2010er waren in Deutschland die Dekade der Helene Fischer. In der Hälfte der Fälle kam das Album des Jahres von der Schlagerkönigin.

Helene Fischer drückte den Zehnerjahren ihren Stempel auf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Helene Fischer drückte den Zehnerjahren ihren Stempel auf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Was war der Sound der Zehnerjahre? Wie lassen sich die 10er im Popgeschäft zusammenfassen? Alles Schlager, Hip-Hop und Electronic Dance Music?

Zum erfolgreichsten Album zwischen 2000 und 2010 war einst Herbert Grönemeyers Platte «Mensch» von 2002 gekürt worden, bei den Singles das Lied «Ein Stern (der deinen Namen trägt)» von DJ Ötzi & Nik P. aus dem Jahr 2007. Und für die Zehnerjahre nun?

Am Silvestertag verriet GfK Entertainment als Ermittler der Offiziellen Deutschen Charts, dass wenig überraschend «Farbenspiel» von Helene Fischer das Album des Jahrzehnts gewesen ist. Als Hit des Jahrzehnts wurde «Shape of you» von Ed Sheeran bekanntgegeben.

Bei den zehnmal gekürten Alben des Jahres war zwischen 2010 und 2019 fünfmal die Schlagerpopsängerin Helene Fischer die Siegerin. Auch sonst waren oft deutschsprachige Künstler bei den Alben die erfolgreichsten: Udo Lindenberg und die Toten Hosen zum Beispiel. Anders ausgedrückt: Ein internationaler Popstar kam nur ein einziges Mal zum Zuge - im Jahr 2011 die Britin Adele mit dem Album «21».

In den Dekaden-Charts bei den Alben folgen hinter Fischers «Farbenspiel» das Album «Grosse Freiheit» von Unheilig, gefolgt von «Weihnachten» von Helene Fischer, «21» von Adele und auf der Fünf «Best of Helene Fischer». Dahinter lag erneut Adele mit «25», das Album «Helene Fischer» von Helene Fischer, «MTV Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic» von Udo Lindenberg, «Ballast der Republik» von den Toten Hosen und «Muttersprache» von Sarah Connor.

Hinter dem Hit des Jahrzehnts von Ed Sheeran bei den Singles landete «Despacito» von Luis Fonsi ft. Daddy Yankee, «Atemlos durch die Nacht» von Helene Fischer, «Wake Me Up» von Avicii, «Perfect» von Ed Sheeran, «Faded» von Alan Walker, «Was Du Liebe nennst» des Rappers Bausa und «Happy» von Pharrell Williams (das zuerst für den Soundtrack zum Animationsfilm «Ich - Einfach Unverbesserlich 2» erschien und dank Minions und grosser Ohrwurmtauglichkeit zum Welthit wurde). «Ai Se Eu Te Pego» von Michel Telo ist der Platz neun in den Single-Jahrzehntecharts und «Auf uns» von Andreas Bourani die Zehn.

Die Hits, also Singles des Jahres waren in Deutschland zwar meist englischsprachig, etwa auch «On The Floor» von Jennifer Lopez feat. Pitbull (2011). Allerdings lag 2016 zum Beispiel auf Platz zwei gleich hinter «Faded» von Alan Walker der Ohrwurm «Die immer lacht» von Stereoact feat. Kerstin Ott. Und 2012 landeten die Toten Hosen mit ihrem EM-Mitsinghit «Tage wie dieser» auf dem zweiten Rang hinter «Ai Se Eu Te Pego» von Michel Teló.

Eine Besonderheit des Jahrzehnts: Der Sommerhit «Despacito» wurde 2017 mit 17 Nummer-1-Wochen der am längsten hintereinander an der Spitze platzierte Song überhaupt. Nur «Rivers Of Babylon» von Boney M. stand ebenso lange auf Platz eins (aber nicht komplett hintereinander). Bei den Alben schaffte es in den Zehnerjahren kein Album so lange an der Spitze zu bleiben wie «Grosse Freiheit» der Rockformation Unheilig, das bei den Alben der Dekade nun Rang zwei innehat.

Der grosse Trend des Jahrzehnts im Musik-Business war natürlich auch Hip-Hop: Das Rap-Erfolgsduo Bonez MC & RAF Camora stellte 2018 gleich drei Rekorde gleichzeitig auf: Sie besetzten mit den Songs «500 PS», «Kokain» und «Nummer unterdrückt» als erste und bislang einzige Künstler die ersten drei Positionen der Single-Charts zur gleichen Zeit. Ausserdem brachten sie die meisten Songs gleichzeitig in den Top 10 unter (acht Stück) sowie in den Top 20 (13 Stück).

Der Rapper Capital Bra hatte 2019 mit dem Lied «110» (mit Samra & Lea) seinen 18. Nummer-1-Hit. Niemand in der Geschichte der Offiziellen Deutschen Charts hatte bisher mehr.

Vielsagend über ein Jahrzehnt sind auch die prägenden Todesfälle, die oft das Ende einer Ära bedeuten. Nach dem Tod des sogenannten King of Pop, Michael Jackson, im Jahr 2009 ging das Sterben der 80er-Jahre-Superstars in den Zehnerjahren weiter. Ikonen wie Whitney Houston, Prince und George Michael kamen tragisch ums Leben.

Wichtige Todesfälle aus der Musikwelt waren 2011 zum Beispiel Amy Winehouse und Peter Alexander. 2012 starb neben Whitney Houston auch Robin Gibb von den Bee Gees. 2013 gingen Paul Kuhn und Lou Reed, 2014 der grosse Udo Jürgens sowie Joe Cocker. 2015 starben James Last, BB King, Natalie Cole und Lemmy Kilmister, 2016 neben Prince und George Michael auch David Bowie, Leonard Cohen und Roger Cicero.

2017 nahm die Musikwelt Abschied von Al Jarreau, Chuck Berry und Gunter Gabriel, 2018 von Aretha Franklin, Charles Aznavour, France Gall, dem schwedischen DJ Avicii und Seeed-Frontmann Demba Nabé. 2019 starben Stars wie Costa Cordalis, João Gilberto, Doris Day, Karel Gott und Marie Fredriksson vom schwedischen Popduo Roxette.

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