Prozess beginnt: Depardieu wegen sexueller Übergriffe vor Gericht
Schauspiel-Ikone Gérard Depardieu muss sich wegen mutmasslicher sexueller Belästigung zweier Frauen vor Gericht verantworten. Es droht eine Haftstrafe.

Das Wichtigste in Kürze
- Gérard Depardieu werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
- Die französische Filmlegende muss sich nun vor Gericht verantworten.
- Heute Montag beginnt der Prozess, bei welchem ihm bis zu fünf Jahren Haft drohen.
Seit Jahren werfen Frauen Gérard Depardieu (76) sexuelle Übergriffe vor. Nun muss sich die französische Filmlegende vor Gericht verantworten.
Der Prozess, der aus Gesundheitsgründen verschoben worden war, verspricht brisant zu werden. Depardieus Anwalt gilt als streitlustig.
Der am Montag beginnende, zweitägige Prozess gegen den 76-Jährigen findet vor dem Strafgericht in Paris statt. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen dem Darsteller bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug.
Frauen werfen Depardieu sexuelle Übergriffe vor
Zwei Frauen werfen Depardieu unter anderem vor, sie gegen ihren Willen an intimen Stellen angefasst zu haben. Die Übergriffe sollen sich 2021 bei den Dreharbeiten zum Film «Les volets verts» ereignet haben.

Die erste Klägerin gibt an, Depardieu habe sie in einem Korridor festgehalten und sie an Brust, Gesäss und Intimbereich berührt. Zudem soll er obszöne Bemerkungen gemacht haben.
Sie reichte im Februar 2024 Klage wegen sexueller Übergriffe, Belästigung und sexistischer Beleidigungen ein. Die zweite Klägerin ist eine Regieassistentin. Sie wirft Depardieu ebenfalls vor, sie am Filmset unsittlich berührt zu haben.
Schon zuvor soll er ihr nachgestellt haben. Die Frau zeigte ihn im März 2024 an.
Verfahren wegen Gesundheitsgründen verschoben
Das Verfahren wurde zuletzt aus Gesundheitsgründen verschoben. Diesmal musste Depardieu medizinische Gutachten vorlegen. Die Verhandlungstage dürfen nun nicht länger als sechs Stunden dauern und müssen durch 15-minütige Pausen unterbrochen werden.

Depardieu hat seit über 25 Jahren Diabetes und erhielt einen vierfachen Bypass. Das Gericht verzichtete auf ein psychiatrisches Gutachten.
Depardieu-Anwalt bezeichnet Vorwürfe als «erfunden»
Für die Verteidigung hat sich Depardieu den bekannten Strafverteidiger Jérémie Assous geholt. Der Jurist hat in Frankreich durch spektakuläre Fälle von sich reden gemacht hat. Assous, bekannt für seinen provokativen Stil, war es auch schon, der im Herbst 2024 die Verschiebung des Prozesses erreicht hatte.

Depardieu, der in über 200 Filmen mitgespielt hat, darunter «Cyrano von Bergerac» und «Asterix und Obelix», bestreitet die Vorwürfe. Assous argumentiert, dass die Anschuldigungen «völlig erfunden» seien. Er verweist darauf, dass es keine direkten Zeugen der Vorfälle gebe.
Lange Liste von Anschuldigungen
Seit Jahren schon melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu sexuelle Übergriffe vorwerfen. So hatte ihn 2018 die Schauspielerin Charlotte Arnould verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall ermittelt. An Arnould soll der Schauspieler sich zweimal vergangen haben.