Retrospektive zu Yoko Ono in Kulturhauptstadt Kaunas
Yoko Ono gehört zu den bekanntesten Vertreterinnen der in Litauen geborenen Kunstrichtung Fluxus. Auch deshalb gibt es nun eine grosse Retrospektive der Konzeptkünstlerin in Kaunas.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Ausstellung in der Europäischen Kulturhauptstadt Kaunas präsentiert Werke der Künstlerin Yoko Ono.
In der Gemäldegalerie von Litauens zweitgrösster Stadt eröffnete am Samstag eine Retrospektive der japanisch-amerikanischen Konzeptkünstlerin - sie gilt als eine der Höhepunkte im Programm des Kulturhauptstadtjahres.
Bis 4. Dezember bietet die Schau «The Learning Garden of Freedom» einen Überblick über das vielfältige Schaffen der 89 Jahre alten Witwe des Beatles-Stars John Lennon. Zu sehen gibt es konzeptuelle Kunstwerke, Installationen, Objekte, Experimentalfilme, Performances, Klang- und Textarbeiten.
Ausstellungskurator Jon Hendricks sagte auf einer Pressekonferenz, Ono sei «sehr glücklich» darüber, dass die Ausstellung in Kaunas stattfinde. «Und besonders in diesem Museum, denn es befindet sich in der Nähe des Geburtsortes von George Maciunas. Sie wusste, dass er aus Kaunas stammt, und stimmte sofort zu», sagte der langjährige Freund der Künstlerin nach einem Bericht des litauischen Rundfunks. Gezeigt werden in der Ausstellung auch Werke, die Ono und Maciunas gegenseitig einander gewidmet haben.
Speziell an Kaunas angepasst
Der gebürtige Litauer George Maciunas gilt als der Begründer von Fluxus, eine der weltweit einflussreichsten Kunstrichtungen. Dabei steht nicht das Kunstwerk im Fokus, sondern der Prozess. Ono ist eine der bekanntesten Vertreterinnen der «fliessenden» Kunstform, die die Grenzen der Gattungen sprengen will.
Die Retrospektive, die am Tag des Fluxus-Festivals in Kaunas eröffnet wurde, ist nach Angaben der Organisatoren die Fortsetzung einer früheren Ausstellung von Ono. Sie sei speziell an Kaunas angepasst und habe durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine eine besondere Relevanz. «Wir kannten die pazifistische Weltanschauung von Yoko Ono, die sie ihr gesamtes kreatives Leben hindurch begleitet. Einige der Werke sind Aussagen, die den Menschen direkt ins Gewissen treffen», sagte Kulturhauptstadt-Direktorin Virginija Vitkiene.
100 hölzerne Särge
Die Litauerin verwies dabei auch auf eine Installation von Yoko Ono, die einführend zur Retrospektive schon seit Jahresbeginn im Gebäude der Litauischen Zentralbank gezeigt wird: 100 hölzerne Särge, aus denen Bäume hervorwachsen. Besucher verbanden dies Vitkiene zufolge zunächst mit den Opfern der Corona-Pandemie, dann mit dem russischen Krieg in der Ukraine. «Kunst, die zum Nachdenken anregt, und das ist das Ziel. Dass man Antworten nicht einfach so auf den Teller gelegt bekommt», sagte sie.