Roger Waters: Nazi-Auftritt in Berlin – Ermittlungen laufen
Das Konzert in Berlin des Pink-Floyd-Mitgründers Roger Waters sorgte für heftige Kritik. Dem Sänger wird sogar vorgeworfen, judenfeindlich zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Sänger Roger Waters sorgte mit seinen Konzerten in Berlin für viel Kritik.
- Als judenfeindlich und antisemitisch wird der Sänger betitelt.
- In riesigen roten Buchstaben zeigt er in seinem Konzert die Namen der Holocaust-Opfer.
In Israel haben die Konzerte des umstrittenen Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters in Berlin für Empörung gesorgt. Er habe «die Erinnerung an Anne Frank und die im Holocaust ermordeten Juden beschmutzt». Das warf ihm das israelische Aussenministerium vor. Über das Thema berichteten auch zahlreiche israelische Medien.
Während des Konzerts vergangene Wochen wurden in riesigen roten Buchstaben die Namen getöteter Personen eingeblendet: neben Anne Frank, die während der NS-Zeit ermordet wurde, stand auch der Name der palästinensischen Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akle. 2022 wurde die Reporterin bei einem israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland getötet.
Der Nazi-Auftritt hat nun Konsequenzen: Der deutsche Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung gegen Waters, bestätigt ein Sprecher.
Der israelische UN-Botschafter Danny Danon schrieb bei Twitter: «Waters will Israel mit den Nazis vergleichen.» Waters sei «einer der grössten Judenhasser unserer Zeit».
Roger Waters (79) wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert. Diese ruft zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen des Vorgehens gegenüber den Palästinensern auf.
Bei Konzerten liess Waters Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Bei seinen bisherigen Deutschland-Konzerten gab es das Schwein noch immer – aber ohne den Davidstern.
Bundesweite Proteste gegen Roger Waters
Bundesweit gab es Proteste gegen die Konzertreihe des britischen Musikers. Am Sonntagabend etwa demonstrierte das Bündnis «München ist bunt!».
«Die Hetze gegen Juden hat ganz offenbar einen Platz in diesem Land. Dieser Platz ist heute die Olympiahalle», sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Dem Sänger wird Antisemitismus vorgeworfen.
In Frankfurt am Main hatten die Stadt den Auftritt am kommenden Sonntag wegen der Antisemitismusvorwürfe versucht zu verhindern. Waters' Konzert sollte abgesagt werden. Waters aber klagte gegen den Beschluss und bekam im April Recht. Das Frankfurter Verwaltungsgericht berief sich in seiner Entscheidung unter anderem auf die Kunstfreiheit.