Sexismus

Sexismus-Vorwürfe bei Bayreuther Festspielen ohne Folgen

DPA
DPA

Deutschland,

Kurz vor dem Start der Saison mussten sich die weltberühmten Bayreuther Festspiele im Sommer mit Sexismus-Vorwürfen auseinandersetzen. Jetzt ist klar: Juristisch hat das Thema keine Konsequenzen.

Die Bayreuther Festspiele hatten kurz vor Beginn im Juli eine #Metoo-Debatte am Hals.
Die Bayreuther Festspiele hatten kurz vor Beginn im Juli eine #Metoo-Debatte am Hals. - Daniel Karmann/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sexismus-Vorwürfe bei den weltberühmten Bayreuther Festspielen haben kein juristisches Nachspiel.

Die Staatsanwaltschaft hat die Verfahren wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung eingestellt. Das teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Martin Dippold der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Dippold zufolge hatte die Staatsanwaltschaft wegen der Vorwürfe von vier Mitarbeiterinnen ermittelt, die Verfahren hatten sich gegen einen Verdächtigen und gegen eine unbekannte Person gerichtet.

Es habe sich um «sehr geringfügige Belästigungen ohne jegliche Folgen am untersten Rand der Strafbarkeit» gehandelt, sagte Dippold weiter. «Alle vier Geschädigten haben keinerlei Strafverfolgungsinteresse und verzichteten auf die Stellung eines Strafantrags. Ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung war unter diesen Umständen zu verneinen», sagte Dippold weiter.

Das Ermittlungsverfahren war im Sommer aufgrund der Berichterstattung in den Medien von Amts wegen eingeleitet worden, hatte die Staatsanwaltschaft damals erklärt.

Kurz vor Beginn der Festspiele im Juli hatten Frauen dem «Nordbayerischen Kurier» anonym sexuell motivierte Übergriffe geschildert. Sie seien angefasst worden oder hätten sich anzügliche Bemerkungen anhören müssen. Das Festival hatte – zur Unzeit kurz vor der Eröffnung – eine #Metoo-Debatte am Hals.

«Arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen»

Festspiel-Chefin Katharina Wagner hatte zudem bestätigt, dass auch sie selbst betroffen war. «Sexuelle Anzüglichkeiten und teilweise Übergriffe in gewisser Weise ja», hatte sie der Deutschen Presse-Agentur gesagt. «Ich habe mich aber zu wehren gewusst.» Sie fügte hinzu, sie habe «sehr, sehr deutlich gehandelt». «Schockiert» sei sie von Berichten über Übergriffe, Beleidigungen und Anzüglichkeiten.

In der Saison 2022 gab es denn auch in diesem Zusammenhang arbeitsrechtliche Konsequenzen für einen Mitwirkenden, wie Sprecher Hubertus Herrmann auf Anfrage mitteilte. Nachdem alle Mitwirkenden durch die Geschäftsführung «proaktiv» auf die Thematik angesprochen worden seien, hätten sich Mitarbeiterinnen gemeldet und von Vorfällen berichtet, die sich auf einen Mitwirkenden bezogen. «Es wurde gehandelt und mit den Betroffenen zeitnah ausführlich gesprochen sowie arbeitsrechtliche Konsequenzen für den Verursacher nach umfassender Klärung und Abwägung gezogen.» Welcher Natur diese Konsequenzen waren, wollte Herrmann nicht sagen.

Bei einer Betriebsversammlung sei das Stammpersonal im Dezember über diesen Fall informiert und nochmals dafür sensibilisiert worden, sich direkt oder anonym an die Geschäftsführung zu wenden. «Darüber hinaus wird präventiv in Anlehnung an den Verhaltenskodex des Deutschen Bühnenvereins ein Verhaltenskodex entwickelt, sind Fortbildungen für Führungskräfte vorgesehen und wird die Thematik – wie bereits im Festspieljahr 2022 – Teil der Arbeitssicherheitsbelehrungen sein.»

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Versicherung Medikamente
«Gegen Willen»
Trump Ukraine Krieg
1 Interaktionen
Trumps Ukraine-Plan

MEHR IN PEOPLE

Schuldspruch im Prozess um Schumacher-Erpressung
Drei Jahre Haft
König Charles besucht Tottenham-Hotspur-Stadion
Tottenham Hotspur
4 Interaktionen
Unglück
Serkan Samira Yavuz
12 Interaktionen
Untreue-Drama

MEHR SEXISMUS

polizist
Sexismus, Rassismus
2 Interaktionen
Nach Sexismus-Vorwürfen
Marianne Binder Nina Fehr
190 Interaktionen
Sexismus-Verbot
29 Interaktionen
Initiativen

MEHR AUS DEUTSCHLAND

3 Interaktionen
Verein
Gripewelle
4 Interaktionen
Deutschland
Kohlekraftwerk Luftverschmutzung Smog Polen
47 Interaktionen
Wolke aus Polen
Software