Sind Sie Feministin, Diane Kruger?
Schauspielerin Diane Kruger muss am Telefon nicht lange überlegen. Mit Filmen wie «Inglourious Basterds» ist sie bekanntgeworden, nun hat sie eine Kurzfilmreihe für den Sender Arte mitgedreht. Erzählt werden Geschichten mehrerer Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ob sie sich selbst als Feministin bezeichnen würde? «Ja, auf jeden Fall», sagt Kruger der Nachrichtenagentur DPA.
«Natürlich.» Sie sei für eine Gleichbehandlung von Mann und Frau.
Die Serie «H24 - 24 Frauen, 24 Geschichten» blickt auf unterschiedliche Formen von Gewalt. In Krugers Szene wird eine Frau im Bus von einem Fahrgast sexuell belästigt. Sie spielt beide Rollen in wechselnden Einstellungen. Die Idee fand sie interessant. Auch die Handlung habe sie realistisch gefunden, weil ihr mal etwas Ähnliches passiert sei. «In der Metro in Paris, als ich ganz jung war.»
Diane Kruger wuchs im norddeutschen Bundesland Niedersachsen auf und ging später als Model nach Frankreich. Mittlerweile lebt sie in New York. Derzeit dreht sie den Thriller «Marlowe» mit Schauspieler Liam Neeson. Demnächst erscheint das Ballettdrama «Joika». Auch das Filmgeschäft hat sich ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren verändert.
Als sie angefangen habe mit dem Schauspielen, sei sie als Frau oft nicht ernst genommen oder belächelt worden, sagte Kruger. Kommentare zu einem Drehbuch beispielsweise seien nicht so wahrgenommen worden wie bei männlichen Kollegen. Oder man sei als «schwierig» eingestuft worden, weil man ein Problem mit einer Szene gehabt habe. Da änderten sich die Zeiten aber. Sie werde heute mehr gehört.
Für das Arte-Filmprojekt sind verschiedene Schauspielerinnen und Autorinnen zusammengekommen, darunter die Schriftstellerin Siri Hustvedt. Die deutsche Filmemacherin Nora Fingscheidt («Systemsprenger») hat die Regie in Krugers Episode übernommen. Die Folgen sind in der Mediathek zu finden, Anfang Dezember sollen sie nachts auch im Fernsehen gezeigt werden. Sie finde es toll, dass es ein globales Projekt in mehreren Sprachen sei, sagte Kruger. Denn solche Probleme hätten Frauen in der ganzen Welt.
Kruger ist selbst Mutter. Was sie ihrer Tochter mitgeben wolle? «Respekt», sagte Kruger am Telefon. Sie will ihr aber auch Mut mitgeben - nämlich den Mut, auf respektvolle Art das zu sagen, was man denke. Für Kruger gehört dazu auch, Respekt vor sich selbst zu haben. Wenn man in einer Situation sei, die sich komisch anfühle, dann müsse auch Platz dafür sein, das auszusprechen.