Sookee: Nicht jede Frau auf der Bühne stärkt den Feminismus
Rapperin Sookee hört auf. Als Musikerin und Feministin macht sie aber weiter. Einige Rap-Kolleginnen findet sie «schwierig».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Musikern Sookee hört als Rapperin auf und geht zum Abschied mit der Szene hart ins Gericht.
«Gegenwärtig wird ja jede Frau, die an einem Mikrofon steht schon als feministisch bezeichnet – sogar wenn sie sexistische Sachen rappt oder mit Sexisten zusammenarbeitet», sagte die 36-Jährige dem Berliner «Tagesspiegel».
«Das geht alles als feministisch durch, weil es wirtschaftlich funktioniert. Feminismus setzt aber zwei Dinge voraus, nämlich eine Solidarität mit anderen Leuten. Dass es nicht nur um den eigenen Erfolg geht, sondern, dass man unmittelbare und weiter entfernte Menschen mitdenkt und mitzieht. Ausserdem braucht es ein Strukturbewusstsein und einen Blick auf die Machtverhältnisse.»
Manche Rap-Kollegin findet Sookee «schwierig»: «Irritierend» seien «Figuren wie Katja Krasavice oder Shirin David, die ein Album rausbringen und sofort einen Vertrag für einen eigenen Duft unterschreiben. Aber das ist deren Entscheidung, ich kann mir keine moralische Überlegenheit erhoffen, nur weil sie Frauen sind.»
Mit dem Begriff der «Kunstfigur» im Hip-Hop und Rap kann Sookee nichts anfangen, wie sie sagt: «Die Dinge, die ich auf der Bühne sage, sage ich auch privat oder in Interviews.»
Rapper, die sagten, sie spielten nur Rollen, seien für sie unglaubwürdig: «Es ist doch nicht so, dass jemand Sexismus total ablehnt, ihn aber auf der Bühne reproduziert, weil das die Rolle ist.
Niemand leidet unter seiner eigenen Bühnenfigur und konzipiert etwas, was er gar nicht will. Wenn du dich als Bausa auf die Bühne stellst, dann bist du halt immer der Casanova. Der Typ, der vorrangig über seinen Schwanz lebt, ansonsten eine grosse Fresse hat und viel Koks und Wodka konsumieren muss, um über die Runden zu kommen.»