Sportfreunde Stiller: «Wir gingen mit völlig offenem Ende auseinander»
Sportfreunde Stiller sind zurück! Für die Auszeit gab es auch gute Gründe, wie Frontmann Peter Brugger und Bassist Rüdiger Linhof im Interview verraten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Sportfreunde Stiller sind neuer Musik samt Tour zurück.
- Im Interview erzählen sie über die Trennung und wie es ist, wieder auf Bühnen zu stehen.
Die Sportfreunde Stiller haben Anfang der 2000er Jahre den grossen Durchbruch geschafft. Songs wie «Ein Kompliment» oder «Applaus, Applaus» machten die drei bayerischen Musiker berühmt. Nach 2016 wurde es allerdings still um Peter Brugger (49), Florian Weber (47) und Rüdiger Linhof (49). Doch nun melden sich die Sportis, wie Fans sie gerne nennen, zurück.
Dass die Sportfreunde Stiller wieder zusammen auftreten, ist nicht selbstverständlich. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur «spot on news» verraten die Musiker den Grund für ihre langjährige Pause.
Im September erscheint Ihr neues Album, das letzte stammt aus dem Jahr 2016. Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Brugger: Es ist viel passiert. In der Band herrschte erstmal Funkstille. Wir haben uns nicht gut verstanden, als wir die Live-Auftritte 2017 beendet haben. Wir hatten unterschiedliche Meinungen und haben uns voneinander entfernt.
Deshalb haben wir den Cut gemacht, wir gingen mit völlig offenem Ende auseinander. Jeder hat entweder andere Projekte gestartet oder sich ins Privatleben zurückgezogen. Vor rund zwei Jahren haben wir den Entschluss gefasst, es wieder miteinander probieren zu wollen. Wir haben uns getroffen, hatten unsere Instrumente dabei – wir wollten reden und Bier trinken.
Aber auch herausfinden, ob wir uns wieder annähern können. Dann ist etwas Schönes passiert: Wir haben uns Corona-freie Bubbles geschaffen, in denen wir wieder zusammen Musik gemacht haben. Dabei ist auch noch eine neue Platte entstanden. Wir sind wieder näher zusammengerückt, haben ein besseres Verständnis füreinander und wieder Lust, gemeinsam zu spielen.
Also hatten Sie gar nicht geplant, ein neues Album aufzunehmen? Es ist zufällig entstanden?
Linhof: Lange Zeit haben wir nicht geglaubt, dass wir nochmal ein Album machen. Doch diese Corona-freie Bubble hatte etwas Unerhörtes und Witziges. Wir haben uns zusammen in einer Wohnung eingeschlossen und Musik gemacht, denn beruflich durften wir uns treffen.
Es war kein Proberaum, sondern ein Zimmer mit normalen Fenstern. Wir haben ein Dorf beschallt. Das Erste, was dabei herauskam, war «I'm Alright» – und ist nun die erste Single.
Vor Kurzem haben Sie Ihr erstes Konzert gegeben. Wie hat es sich angefühlt, wieder vor Publikum zu stehen?
Brugger: Es war emotional und schräg. Viele Erinnerungen kamen beim Spielen hoch. Was die Songs anderen Menschen bedeuten und welche Rolle sie in deren Leben spielen – das ist total schön. Bei manchen Stücken musste ich mich zusammenreissen, ich konnte kaum singen und musste mich wirklich konzentrieren.
Wir sind am Ende in einen Rausch geraten und haben Lieder gespielt, die wir gar nicht geprobt hatten. Ich war selbst so überrascht, wo diese Songs plötzlich herkamen. Wenn Sie mich davor gefragt hätten, hätte ich Ihnen den Text nicht sagen können. Doch als wir losgelegt haben, ist er aus irgendeiner hinteren Gehirnwindung herausgekrochen (lacht).
Ich hoffe, dass wir weiterhin alles würdigen und feiern, was wir haben. Dass wir nicht wieder in den alten Trott geraten, sondern auf uns Acht geben. Dass wir alles mit einem schönen Gefühl noch mal neu erleben können.