Todesstrafe im Iran: «Doch das Böse gibt es nicht»
Mit «Doch das Böse gibt es nicht» hat Mohammed Rassulof auf der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Der Film sei gleichzeitig «sanft und verheerend», sagte damals Jurypräsident Jeremy Irons.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Filmfestspielen in Berlin feiern iranische Regisseure immer wieder Erfolge.
Auch im vergangenen Jahr ging der Goldene Bär an einen Episodenfilm aus dem Land.
Regisseur Mohammed Rassulof setzt sich in «Doch das Böse gibt es nicht» anhand mehrerer Geschichten mit der Todesstrafe in seinem Land auseinander. Eigentlich hätte der Film schon 2020 ins Kino kommen sollen - wegen des monatelangen Lockdowns startet er nun mit Verspätung.
Am Anfang sieht man einen liebevollen Familienvater, der sich um seine alte Mutter sorgt. Dann stellt sich heraus: Er arbeitet nachts im Gefängnis - und vollzieht per Knopfdruck Hinrichtungen. Wie in dieser Episode bleiben die Grenzen zwischen Gut und Böse fliessend.
Und in vielen Situationen stellt sich die Frage, wofür sich Menschen entscheiden unter oft extremen Bedingungen. Beispielsweise ein junger Wehrdienstleistender, der ein Todesurteil vollstrecken soll. Darf er eine andere Person bezahlen, damit die an seiner Stelle die Schuld auf sich nimmt?
Seit Jahrzehnten herrschen im Iran zwischen Filmemachern und Behörden grosse Spannungen. Rassulof hat selbst Probleme mit der Regierung und bekam keine Reiseerlaubnis, um zur Berlinale 2020 nach Deutschland zu kommen. Seine Tochter musste die Auszeichnung entgegennehmen.
Zum dritten Mal ging der Goldene Bär vergangenes Jahr bereits an den Film eines iranischen Regisseurs. Zuvor hatten das «Nader und Simin - Eine Trennung» (Asghar Farhadi) und «Taxi Teheran» (Jafar Panahi) geschafft. Der Film «Doch das Böse gibt es nicht» wurde auch mit Geldern aus Deutschland produziert.
, Deutschland/Tschechien/Iran, 2020, 150 Min., FSK ab 12, von Mohammed Rassulof, mit Ehsan Mirhosseini, Kaveh Ahangar