Winnetou und Old Shatterhand reiten in Bad Segeberg wieder gemeinsam, um für Frieden zwischen den Rothäuten und den Bleichgesichtern zu sorgen. Erstmals spielt Alexander Klaws den Apachenhäuptling.
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Der mit dem Vogel: Alexander Klaws als Winnetou bei der Premiere des Stücks «Unter Geiern - Der Sohn des Bärenjägers». Foto: Daniel Bockwoldt - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Indianer vom Kalkberg haben wieder das Kriegsbeil ausgegraben.
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Winnetou und Old Shatterhand haben damit im Freilichttheater im norddeutschen Bad Segeberg zum 86. Mal alle Hände voll zu tun, um den Streithähnen stattdessen die Friedenspfeife ans Herz zu legen. Am Samstag feierten die Karl-May-Spiele die Saisonpremiere des Stücks «Unter Geiern - Der Sohn des Bärenjägers» - vor mehr als 7500 Zuschauern.

Den Apachenhäuptling spielt in diesem Jahr zum ersten Mal Alexander Klaws. «Es ist ein unfassbares Gefühl, zu dieser Melodie einzureiten. Das, was heute hier abging, ist mit nichts zu vergleichen und ich bin unfassbar stolz», sagt der Schauspieler, Sänger und Musical-Star («Tarzan») nach der Premiere. «Ich bin wunschlos happy.» Der 35-Jährige überzeugte mit einem sportlichen Auftritt als stolze und friedliebende Rothaut.

Die grösste Herausforderung seien für ihn nicht das Reiten durch die Kulisse der Rocky Mountains oder die Kämpfe mit Speer und Beil gewesen. «Die grösste Herausforderung ist, dass man der 14. Winnetou ist und man wird immer auch verglichen.» Sein Wunsch war es deshalb, seine 13 Vorgänger nicht nur nachzuahmen. «Ich hab keine Lust, hier einfach jemanden zu kopieren. Ich will mein eigenes Ding machen.»

An seiner Seite spielen «Gute Zeiten, schlechte Zeiten»-Darsteller Raúl Richter als der Sohn des Bärenjägers, «Austria's next Topmodel» Larissa Marolt als Schauspielerin Tiffany O'Toole und der bisherige «Störtebecker»-Schauspieler Sascha Gluth als Winnetous Blutsbruder Old Shatterhand. Neben ihnen sind etwa 80 weitere Darsteller und mehr als 20 Pferde, ein Seeadler und ein Stinktier mit dabei.

Zum Konzept gehören gewagte Stunts, wilde Ritte, Schiessereien und ein bisschen Romantik. Hier und da kommen noch ein paar Witze mit Bezügen zur medialen Vergangenheit der Stars dazu. So sagt Richter zu Marolt, als die sich in ihrer Rolle über dessen viel zu schäbige kleine Farm mitten im Nirgendwo aufregt: «Jetzt habt euch nicht so. Immerhin seid ihr nicht mitten im Dschungel.» Marolt war 2014 im RTL-«Dschungelcamp».

Die Geschichte der diesjährigen Saison: Streitlustige Indianer wollen die Bleichgesichter von ihrem Land vertreiben und suchen Verbündete bei anderen Stämmen. Die Mehrheit der Häuptlinge aber entscheidet sich für Frieden. Dem Kriegstreiber Hong-peh-te-keh (Nicolas König) schmiedet deshalb eine Intrige und begeht einen Mord an einer Rothaut und schiebt ihn dem Bleichgesicht Martin Baumann in die Schuhe. Während die Indianer auf dem Kriegspfad sind, muss Baumann die zickige Schauspielerin O'Toole, die auf der Durchreise von Indianern überfallen wurde, bespassen und von sich überzeugen.

Für die Inszenierung des Stücks «Unter Geiern - Der Sohn des Bärenjägers» zeichnet wie auch in den vergangenen 19 Jahren Norbert Schultze jr. verantwortlich. Er setzte die Karl-May-Adaption von Michael Stamp für die Freilichtbühne um. Gleichzeitig ist es seine Abschiedsvorstellung.

Für Klaws sei Schultze jr. zu einer Art Vaterfigur geworden, sagt der Schauspieler. «Die Arbeit mit ihm war sehr emotional. Wir haben uns auch mal angepflaumt und uns auch die Meinung gesagt. Und sowas liebe ich. Jemanden zu haben, der einen weiter bringt.»

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