US-Künstler lehnt deutschen Käthe-Kollwitz-Preis ab

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Deutschland,

Die Berliner Akademie der Künste vergibt in diesem Jahr keinen Käthe-Kollwitz-Preis, da Fareed Armaly die Auszeichnung abgelehnt hat.

Die Büste der Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) in der Walhalla. Foto: Armin Weigel
Die Büste der Künstlerin Käthe Kollwitz (1867–1945). (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Die Berliner Akademie der Künste vergibt in diesem Jahr keinen Käthe-Kollwitz-Preis. Der von einer Jury ausgewählte Preisträger Fareed Armaly habe die Auszeichnung abgelehnt, teilte die Akademie in der deutschen Hauptstadt mit. Die Preisvergabe werde daher 2025 ausgesetzt.

Armaly ist ein US-amerikanischer Multimediakünstler mit arabischen Wurzeln, der in Berlin lebt. In einem Brief an die Akademie, der das Datum 7. August 2024 trägt und jetzt bekannt wurde, begründete er seine Entscheidung mit einem «beunruhigenden Trend der Zensur in Deutschland».

Künstler beklagt strukturellen Rassismus

Armaly beklagt einen seit einigen Jahren anhaltenden «reaktionären Wandel» in der offiziellen Kulturpolitik. Mit dem Ziel, diejenigen zum Schweigen zu bringen, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzten.

Er spricht in dem auf seiner Webseite veröffentlichten Schreiben von «strukturellem Rassismus», von Selbstgefälligkeit und Selbstzensur liberaler Kulturinstitutionen. Er fühle sich zwar geehrt, könne den Preis aber nicht von einer Institution annehmen, «die im aktuellen kulturpolitischen Rahmenwerk der Bundesregierung agiert».

Akademie betont Unabhängigkeit

Akademie-Präsident Manos Tsangaris erklärte, er respektiere die Entscheidung des Künstlers, den Preis abzulehnen. Gleichzeitig unterstrich das Präsidium, dass die Akademie als Gemeinschaft von Künstlern aus dem In- und Ausland unabhängig Belange der Kunst in der Gesellschaft vertrete. Sie wende sich gegen jede Art von Zensur und Selbstzensur, einschliesslich der politischen Beeinflussung.

Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 jährlich an bildende Künstlerinnen und Künstler vergeben und war zuletzt mit 12'000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden in den vergangenen Jahren Candida Höfer (2024), Sandra Vásquez de la Horra (2023), Nan Goldin (2022), Maria Eichhorn (2021) und Timm Ulrichs (2020). Die Preisträger werden in der Regel bereits im Jahr vor der Vergabe ausgewählt.

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Kommentare

User #4770 (nicht angemeldet)

Eher Aktivist als Artist. Passt ja nach Berlin.

User #2859 (nicht angemeldet)

Hätte er den Preis angenommen, dann hätte er die Opferrolle aufgeben müssen. Selbst im deutschen Exil wird man diskriminiert. Wenn es hier so unerträglich ist, warum geht er nicht zurück in die USA?

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