«Wetten, dass..?»: So geht es Samuel Koch zehn Jahre nach Unfall

Dieser Salto über ein fahrendes Auto war der Anfang vom Ende der grössten Unterhaltungsshow Europas. Vor zehn Jahren brach sich Samuel Koch (33) bei «Wetten, dass..?» viermal das Genick. Koch ist seither vom Hals abwärts querschnittsgelähmt.

Inzwischen hat sich Koch verhältnismässig gut rehabilitiert. Im Alltag ist der Querschnittsgelähmte allerdings weiterhin auf Assistenten angewiesen. Kürzlich hat der Ex-Wettkandidat ein Philosophie- und Theologiestudium begonnen.

Erinnerungen an den Unfalltag hat Koch kaum, wie er nun im Interview mit der «Bild am Sonntag» enthüllt. Seine Erinnerung an den 4. Dezember 2010 endet «wenige Sekunden vor dem Aufprall».

Koch erklärt: «Danach war ich wahrscheinlich so weggeballert von den Medikamenten, dass meine Erinnerung erst wieder auf der Intensivstation einsetzt. Vielleicht schützt das Gehirn einen ja auch durch Vergessen.»

Samuel Koch ist dankbar, hat er den Unfall überlebt. Sein Überleben sei «eine Art zweiter Geburtstag», so Koch. «Hunderttausenden anderen Menschen ist ein solcher Geburtstag nicht gegönnt.»

Auch in Bezug auf die Entscheidung, die risikoreiche Wette überhaupt anzutreten, zeigt sich der Deutsche nachdenklich. Er gibt zu, dass er bei der Nummer kein gutes Bauchgefühl gehabt habe.

Dazu: Am selben Abend hätte er einen Bundesligawettkampf im Geräteturnen gehabt. Unter Kunstturntrainern sei es zudem nicht gern gesehen, «seinen gezüchteten Körper für eine verhältnismässig ‹unehrenhafte› Show herzugeben».

Heute denke er sich: «Ich Vollpfosten hätte mal lieber weniger vernünftig abgewogen und mehr auf mein Bauchgefühl gehört.»

Auch finanziell hinterlässt der Unfall seine Spuren. Zwar übernehme der Grossteil der Behandlung seine Krankenversicherung, für sämtliche medizinische Hilfsmittel muss Koch jedoch selbst aufkommen. «Nach zehn Jahren hat mich der Unfall aber sicher ein kleines Vermögen gekostet.»

Eine finanzielle Entschädigung vom Sender habe Samuel Koch allerdings – entgegen den Gerüchten – nicht erhalten. «Das wäre schön. Leider höre ich das immer nur von anderen, dass mich das ZDF nach dem Unfall finanziell unterstützt hätte. So wie ich es gehört habe, darf eine öffentlich-rechtliche Institution Privatpersonen nicht entschädigen.»