Kampagne für Geldspielgesetz mit Fehlstart
Das Ja-Komitee zum Geldspielgesetz greift im Netz zum Zweihänder. Nach dem Angriff auf den Präsidenten der Jungfreisinnigen zeigt sich: Alexander Segert braucht einen Nachhilfekurs bezüglich Social Media.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Befürworter des Geldspielgesetzes haben einen Fehlstart hingelegt.
- So werden etwa Tweets gelöscht und wieder gepostet, um negative Antworten zu verbergen.
- Jungfreisinn-Präsident Andri Silberschmidt spricht von Juso-Niveau.
Es war ein denkbar schlechter Start für die Befürworter des Geldspielgesetzes. Nachdem klar war, dass die Werbeagentur Goal die Kampagne leitet, zog BDP-Präsident Martin Landolt die Notbremse und verliess mit seiner Partei das Komitee.
Die SP folgte ihm kurze Zeit später. Begründung: Man wolle nicht mit jemandem zusammenarbeiten, der «hetzerische, fremdenfeindliche und menschenverachtende Kampagnen» führe.
Fakt ist: Die Agentur des deutschen Alexander Segert gilt als Hauswerberin der SVP, erlangte mit ihren schwarzen Schafen Berühmtheit. Auch für die rechte Alternative für Deutschland (AfD) ist sie aktiv.
Gelöschte Twitter-Shitstorms
Nun zeichnet sie für den Abstimmungskampf der Befürworter verantwortlich. Und: zumindest via Twitter ging der Start ordentlich in die Hosen. Die Sujets eines Comic-Fieslings und der Slogan «Schütze die Schweizer Natur. Stimme Ja.» verfangen überhaupt nicht.
Im Gegenteil: Unter den entsprechenden Tweets finden sich regelrechte Shitsotrms. Nun verrät Andri Silberschmidt, Präsident der Jungfreisinnigen und Kopf des Nein-Lagers: «Sie löschten jeweils den Tweet und posteten ihn erneut, um die vernichtenden Antworten loszuwerden.»
Silberschmidt spricht von Juso-Niveau
Tatsächlich posteten Gegner des Geldspielgesetzes ihre Kommentare erneut als Screenshots. Nicht mehr möglich ist dies beim geschmacklosen Video gegen den Jungfreisinnigen selbst. Dieses wurde heute Morgen gelöscht.
Silberschmidt sagt: «Angriffe auf solch tiefem Niveau habe ich noch nicht einmal von der Juso erlebt.» Allerdings könne er damit umgehen. Er findet die Löschung noch peinlicher als den Tweet selbst, sagt er. Für ihn ist klar: «Unseren Gegner sind offensichtlich schon die Argumente ausgegangen.»
Der Jungpolitiker hinterfragt auch die Rolle seiner Parteikollegen im gegnerischen Komitee. Silberschmidt zeigt sich «erstaunt, dass das Co-Präsidium der Befürworter solche Kampagnenelemente überhaupt zulässt.»