Geldspielgesetz: Ja-Lager mit FDP-Promis attackiert Andri Silberschmidt
Der Abstimmungskampf zum Geldspielgesetz erreicht seinen Tiefpunkt. Im Zentrum stehen die Werbeagentur Goal, die gespaltene FDP und eine Frontal-Attacke auf Andri Silberschmidt, Präsident der Jungfreisinnigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Abstimmungskampf zum Geldspielgesetz wird brutal geführt.
- Das Ja-Lager erreicht mit einer persönlichen Attacke auf den Jungfreisinn-Chef einen neuen Tiefpunkt.
- Dem verantwortlichen Komitee gehörten über ein dutzend National- und Ständeräte der FDP an.
29. September 2017: Bei der Schlussabstimmung zum Geldspielgesetz geben 25 FDP-Nationalräte grünes Licht für die damit einhergehenden Netzsperren. Nur fünf Freisinnige lehnen die neuen Regeln ab.
Die Rechnung haben sie aber ohne ihre Jungpartei gemacht. Unter der Führung von Andri Silberschmidt, Präsident der Jungfreisinnigen, sammeln Jungparteien von links bis rechts innert Kürze über 50'000 Unterschriften, um eine Abstimmung zu erzwingen.
Dutzende Freisinnige im Ja-Komitee
24. März: Die FDP-Delegierten desavouieren die Mehrheit ihrer Parlamentarier und beschliessen die Nein-Parole zum Geldspielgesetz. Silberschmidt triumphiert, Fraktionschef Beat Walti warnt diese Woche die unterlegenen Befürworter via «Aargauer Zeitung», man erwarte «Respekt vor dem Delegiertenbeschluss und eine gewisse Zurückhaltung».
10. April: Das von der Werbeagentur Goal konzipierte Ja-Komitee, dem zahlreiche FDP-Promis angehören, geht in den sozialen Medien zum Frontalangriff auf Andri Silberschmidt über. In fieser Bildsprache attackieren Sie den Jungpolitiker auf persönlicher Ebene. Im Co-Präsidium des Komitees sitzen drei FDP-Parlamentarier, insgesamt sind es über 30 freisinnige Politiker.
Video gelöscht – Schaden da
11. April: Nau konfrontiert FDP-Politiker mit dem fragwürdigen Kampagnen-Inhalt. Vizepräsident Christian Wasserfallen, der im Nein-Lager sitzt, sagt umgehend: «Die Argumente sind dem Ja-Lager offenbar schon ausgegangen. Meine Parteikollegen auf der Befürworter-Seite werden das nicht goutieren.»
Die Anfrage von Nau zeigt schlagartig Wirkung. Innert Kürze ist das Video von der Kampagnen-Seite der Befürworter verschwunden. Eine Anfrage, warum das Video gelöscht wurde, hat das Komitee nicht beantwortet. FDP-Parlamentarier weichen aus, beantworten Anfragen nicht.
Sicher ist: Das Ja-Lager bringt sich immer stärker in die Bredouille. Bereits als klar wurde, dass die Agentur Goal von SVP-Hauswerber Alexander Segert die Kampagne führt, zog die BDP die Reissleine. Auch die SP entschied in der Folge, das Komitee zu verlassen. Begründung: Man wolle nicht mit jemanden zusammenarbeiten, der sich von der deutschen Rechtspartei Alternative für Deutschland einspannen lässt.