Minen-Gewerkschafter protestieren gegen Glencore
Der Zuger Rohstoffkonzern Glencore hielt heute seine Generalversammlung in Zug ab. Als Willkommengruss für die Aktionäre gibts keinen Cocktail, sondern einen Protest von Minen-Gewerkschafter.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zuger Rohstoffkonzern Glencore hielt heute seine Jahresversammlung in Zug ab.
- Vor der Jahresversammlung protestierten Gewerkschaften aus der Schweiz, Demok. Republik Kongo, Kanada und Australien.
- Die internationalen Gewerkschaftler werfen der Glencore Verletzung der Menschenrechte vor.
Proteste vor Glencore's Türen - das ist sich der Bergbaumulti gewohnt. Teilweise unbewilligt, etwa wenn die Juso die Glencore aufgrund der Paradise Papiers kritisiert. Heute ist die Demo bewilligt: Für den Protest in Zug sind sogar ausländische Minenarbeiter angereist.
Gemeinsam mit IndustriALL Global Union (Internationaler Bund der Industriegewerkschaften) und den Grünen Zug entstand ein internationaler Gewerkschaftsprotest. Vor den Casino-Türen standen Gewerkschaftler aus über 10 Ländern, wie der Demokratischen Republik Kongo, Kanada und gar Australien. Die internationalen Gewerkschafter wollen die Aktionäre der Glencore auf die Verletzung der Menschenrechte aufmerksam machen.
Andreas Lustenberger von den Grünen erklärte gegenüber Nau: «Es gibt soviele Sachen über die Geschäftspraktiken solcher Firmen, die keiner weiss!» Deshalb habe man Gewerkschaften aus den betroffenden Ländern kontaktiert, um besonders die Aktionäre auf ihre Investitionsrisiken hinzuweisen. Pepo Hofstetter von der Gewerkschaft Unia pflegt regen Austausch mit den Gewerkschaften: «Eine Botschaft heute war, dass die Glencore die Menschen- und Arbeitsrechte einhalten soll.»
Ehemaliger Minen-Arbeiter erzählt
Ein grosses Problem sei der Gesundheitsschutz der Minen-Arbeiter, erklärt Hofstetter. «Diese Leute arbeiten unter gefährlichen Bedingungen, sind Gas ausgesetzt oder hantieren mit gefährlichen Metallen.» Die Gesundheitsvorsorge von Glencore sei in diesen Minen oft unzureichend. Das bestätigt auch Stephen Hunt der kanadischen «United Steelworkers», der selber jahrelang Minenarbeiter war. «Ich habe gehört in Australien leiden die Minenarbeiter wieder unter Black Lung Disease», eine Lungenerkrankung verursacht durch das Einatmen von Kohlenstaub. «Diese Erkrankung war eigentlich vor 20 Jahren ein Thema in Entwicklungsländer, jetzt ist sie offenbar zurück», stellt Hunt fest.
Glencore weist Vorwürfe klar zurück
Auch der Glencore selber war es ein Anliegen, sich gegenüber Nau zu erklären. Wie sie in einer Stellungnahme schreibt, weist sie den Vorwurf der Menschenrechtsverletzung entschieden zurück. «Die Einhaltung der Menschenrechte hat für uns höchste Priorität», schreibt die Glencore. Sie würden die Rechte der Mitarbeitenden und der lokalen Gemeinden respektieren und international gültige Standards befolgen. Zudem betont die Glencore die Wichtigkeit des Dialogs: «Ein wesentliches Element in allen unseren Beziehungen mit Stakeholdern ist der offene und konstruktive Dialog.» Vor der Kamera wollte sich die Glencore jedoch nicht äussern.