14 Milliarden mehr: SBB-Ausbau sprengt Kostenrahmen
Die Kosten für den Bahnausbau bis 2035 explodieren um 14 Milliarden Franken. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) bestätigte nun die massive Kostensteigerung.
Der Ausbau der Bahninfrastruktur bis 2035 wird deutlich teurer als geplant. Neben den bereits bewilligten 16,4 Milliarden Franken fallen weitere 14 Milliarden Franken an, wie das BAV mitteilt.
Mehr Verbindungen und Sitzplätze
Mehrkosten in Höhe von 8,5 Milliarden Franken werden für umfangreiche Erweiterungen wie Bahnhofsumbauten, neue Geleise und Abstellanlagen benötigt. Weitere 5,5 Milliarden Franken sollen in bereits beschlossene Projekte wie den Brüttener Tunnel auf der Strecke Zürich-Winterthur fliessen.
Die Massnahmen für weitere 14 Milliarden Franken seien notwendig, um den geplanten Angebotsausbau umzusetzen und stabil zu betreiben. Der Bahn-Ausbauschritt 2035 soll auf rund 60 Strecken höhere Taktungen bringen und die Sitzplätze um etwa 20 Prozent erhöhen.
Die Finanzierung der Mehrkosten über den Bahninfrastrukturfonds ist derzeit nicht gesichert. Das BAV und die SBB prüfen nun Einsparmöglichkeiten, wie «watson» berichtet.
Skeptische Reaktionen
Die Nachricht über die Mehrkosten hat in der Politik für Aufsehen gesorgt. Philipp Kutter, Präsident der nationalrätlichen Verkehrskommission, erklärte: «Ich bin ehrlicherweise sehr erschrocken über diese Kostensteigerungen», sagt er gemäss «SRF».
Er erwarte gemäss «SRF» Antworten von höchster Stelle. «Ich werde (...) die Spitze des Bundesamtes für Verkehr und natürlich auch Bundesrat Albert Rösti einladen», habe er angekündigt.
Auch Fabian Peter, Präsident der kantonalen ÖV-Direktoren, reagiert überrascht. «Diese unglaublich hohe Zahl der Mehrkosten ist für uns ein grosser Schock», erklärt der Luzerner FDP-Regierungsrat laut «SRF».
Geht das auch ohne weitere 14 Milliarden?
Der Westschweizer Verkehrsverband Ouestrail zeigt sich laut «watson» «zutiefst besorgt» über die grossen Mehrkosten. Sie würden die Zukunft des Bahnverkehrs in der Westschweiz gefährden.
Ständerat Peter Hegglin will in einem Vorstoss von der Regierung wissen: «Ist sich der Bundesrat dem Ernst der Lage wirklich bewusst?», wie «watson» schreibt.
SP-Nationalrat Jon Pult hoffe laut «SRF» auf BAV und Bundesrat Rösti. Man solle einen «Ansatz bringen, wie sie (...) Angebot schaffen wollen, ohne vielleicht ganze 14 Milliarden zusätzlich ausgeben zu müssen».
Mehrinvestitionen aufgrund steigender Nachfrage
Die Schweizer Bahn-Infrastruktur gilt als eine der besten weltweit. Sie umfasst über 5'000 Kilometer Schienennetz, täglich nutzen rund 1,3 Millionen Passagiere die Bahn.
Der Ausbau ist Experten zufolge nötig, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. Das Schienennetz ist stark ausgelastet, besonders zu Stosszeiten.