99%-Initiative: Informationen zum vorgeschlagenen Kapitalsteuersatz

Stefan Schönbächler
Stefan Schönbächler

Bern,

Die 99%-Initiative soll Vermögen gerechter verteilen. Kapitaleinkommen soll höher besteuert werden, um dadurch Löhne und Lohnabhängige zu entlasten.

99%-Initiative
Die 99%-Initiative soll Vermögen umverteilen und so soziale Gerechtigkeit schaffen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 26. September 2021 wurde in der Schweiz über die 99%-Initiative abgestimmt.
  • Die Juso-Initiative schlägt einen höheren Steuersatz für Kapitaleinkommen vor.
  • Dieser soll 99 Prozent der Bevölkerung entlasten – auf Kosten des reichsten Prozents.

Im April 2019 reichten die JungsozialistInnen Schweiz (Juso) mit 109’332 gültigen Unterschriften ihre Initiative «Löhne entlasten, Kapital gerecht besteuern» ein. Sie ist inzwischen besser bekannt als «99%-Initiative». Zur Abstimmung kam sie in der Schweiz am 26. September 2021.

Zinsen und Mieteinkommen höher besteuern

Die Initiative sieht vor, Kapitaleinkommen – also Einkommen durch Zinsen und Mieterträge – höher zu versteuern. Im Vergleich zu herkömmlichen Löhnen wird dieses momentan nur zu 60 Prozent versteuert. Die Initiative schlägt nun einen neuen Steuersatz von 150 Prozent vor.

99%-Initiative
Diese Änderungen sieht die 99%-Initiative vor. - bk.admin.ch

Diese erhöhte Besteuerung greift aber erst ab einem Einkommensbetrag, der laut Initiative durch die Gesetzgeber festgelegt werden soll. Das Initiativkomitee schlägt eine Grenze von 100'000 Schweizer Franken vor.

Service Public und Geringverdiener sollen profitieren

Der erwartete Mehrertrag soll einerseits Personen zugutekommen, deren Arbeitseinkommen im niedrigen oder mittleren Bereich liegt. Andererseits sollen Bildung, Gesundheit und Familien profitieren können.

Juso 99%-Initiative
Schachteln mit Unterschriften bei der Einreichung der 99%-Initiative in Bern (Archivbild, 2019). - Keystone

Zusammengefasst erhoffen sich die Befürworter der 99%-Initiative durch die Umverteilung mehr soziale Gerechtigkeit. Wie die Juso schreibt, wird dadurch ein Prozent der Schweizer Bevölkerung mehr belastet, 99 Prozent aber entlastet.

99%-Initiative nicht der erste Umverteilungs-Versuch

In den letzten 20 Jahren gab es bereits ähnliche Versuche, Ressourcen zugunsten der Einkommensschwachen umzuverteilen. Sowohl die Initiative «Für eine Kapitalgewinnsteuer» im 2001 als auch die «1:12-Initiative» im 2013 kamen vors Volk. Beide Volksbegehren scheiterten jedoch an der Urne.

Abstimmungsresultat

Die 99%-Initiative wurde am 26. September 2021 mit 64,9 Prozent der Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 52,2 Prozent.

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