Alain Berset hat noch kein elektronisches Patientendossier
Bald soll die Umsetzung des elektronischen Patientendossiers unkomplizierter werden. Gesundheitsminister Alain Berset wartet wohl selbst auch darauf.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Gesundheitsakten der Schweizer Bevölkerung zu digitalisieren ist ein Anliegen Bersets.
- Es ist bereits möglich – aber erst 20'000 Menschen haben es getan.
- Der Bundespräsident selbst hat noch kein elektronisches Patientendossier.
Alain Berset hat es sich zur Aufgabe gemacht, das elektronische Patientendossier (EPD) in der Schweiz flächendeckend einzuführen. Voraussichtlich nächstes Jahr soll die Bevölkerung mit dieser Änderung konfrontiert werden. Das ist verhältnismässig spät: Dänemark ist bereits vor 20 Jahren auf die elektronische Variante umgestiegen.
Alain Berset liess vor den Sommerferien verlauten, dass das EPD zu einem «Grundpfeiler im Gesundheitswesen» werden soll. Bislang gibt es nur 20'000 Personen, die ein solches Dossier eröffnen lassen haben. Der Bundespräsident ist keiner davon, wie seine Sprecherin Gianna Blum gegenüber dem «Tagesanzeiger» bestätigt.
Alain Berset plant EPD, wenn es «öffentlichkeitswirksam» ist
Er plane, dann ein Patientendossier zu eröffnen, wenn er dies öffentlichkeitswirksam tun könne, so Blum. Wann genau dies der Fall sein wird bleibt offen – schliesslich geht seine Amtszeit im Dezember zu Ende. Und ist Berset vom derzeitigen Nutzen des EPD so wenig überzeugt, dass er dies nur für die Öffentlichkeit tun würde?
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Denn wenn man derzeit ein EPD erstellen will, gestaltet sich das als Odyssee: Es gibt sieben Anbieter, von denen man auswählen kann. Westschweizer und Tessinerinnen werden zum Anbieter ihres Kantons geleitet – Deutschschweizer nicht.
Dann erfolgt ein langwieriger und komplizierter Anmeldungs- und Verifizierungsprozess. In manchen Kantonen gibt es auch «Dossiereröffnungsstellen», deren Öffnungszeiten begrenzt sind.
Ab 2026 soll Prozess vereinfacht werden
Genau bei diesem Schwierigkeiten will der Bund ansetzen. Das BAG ist mit den Anbietern ist Gespräch. 2026 soll die staatliche E-ID erhältlich sein, um den Erhalt eines EPD zu vereinfachen.
Mit der Digitalisierung der Patientenakten soll vieles vereinfacht werden: Spital, Hausarzt und Spezialisten wissen, welche Prozess die anderen Parteien bereits durchgeführt haben.
Mehrfaches Röntgen und überflüssige Eingriffe können erspart und Kosten dadurch gespart werden. Dadurch die effizientere und schnellere Kommunikation und Speicherung der Daten ist eine bessere Behandlung möglich.