Alain Berset kämpft weiter für weniger Zucker in Joghurt und Müesli

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Bevölkerung isst doppelt so viel Zucker wie gesund wäre. Bundesrat Berset setzt auf eine freiwillige Branchenlösung bei Frühstücksflocken und Joghurts.

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Alain Berset spricht über weniger Zucker in Müesli und Joghurt. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lebensmittelbranche unterzeichnet mit Bundesrat Alain Berset eine Vereinbarung.
  • Der Zucker in Joghurts und Müesli soll um weitere 10 bzw. 15 Prozent gesenkt werden.
  • Berset und Branchenvertreter verteidigen diesen scheinbar kleinen Schritt.

Erneut präsentiert Gesundheitsminister Alain Berset eine Erfolgsmeldung. Die Schweizer Lebensmittelproduzenten und Detaillisten verpflichten sich, den Zucker in Joghurt und Müesli zu senken. Dies nachdem das letzte Senkungsziel von vor zwei Jahren sogar übertroffen worden ist.

Minimale Senkung soll verträglich sein

Von A wie Aldi über grosse Namen wie Kellog (Schweiz) und Emmi bis Z wie Schweizerische Schälmühle E.Zwicky haben alle unterschrieben. Bei Joghurt soll der Zuckergehalt um 10, bei «Frühstückscerealien» um 15 Prozent gesenkt werden. Die wenigen Gramm Unterschied seien wichtig, betonen sowohl der Bundesrat wie die Vertreter der Nahrungsmittelindustrie.

Müesli mit Zucker
Müesli der Marken Wander, bio-familia, Kellogg's und Nesté in einem Denner-Regal. - Keystone

«Konsumenten sind Gewohnheitstiere», sagt Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen. «Es ist nicht so einfach, die Rezepturen anzupassen.» Im Fokus stehe dabei die Akzeptanz bei den Kunden. Berset dagegen sorgt sich um den viel zu hohen Zuckerkonsum der Bevölkerung: Diabetes lässt grüssen.

Gut, aber nicht gut genug

Die Kritik kommt aber ausgerechnet von den Konsumentenvertretern. Nicht etwa, weil der Bundesrat diese bevormunde – es sei ja sowieso alles freiwillig, betont Gesundheitsminister Berset. Sondern weil ausgerechnet bei an Kinder gerichtetem Müesli immer noch viel zu viel Zucker drin sei, moniert der Konsumentenschutz.

Zwar gibt es auch Lob, zum Beispiel dafür, dass auch der Salzgehalt in Zukunft reduziert werden soll. Andererseits blieben die Süssgetränke unangetastet, «eine gerade für Jugendliche problematisch hohe Zuckerquelle». Auch dazu hat Berset aber eine Antwort bereit: Bei Süssgetränken wisse man ja, was man konsumiere, nämlich viel Zucker. Joghurts und Müesli dagegen gelten als gesund, darum werde dort auch angesetzt.

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