Alain Berset präsentiert den Prämienhammer für 2024
Heute präsentiert Gesundheitsminister Alain Berset den geplanten Anstieg der Krankenkassenprämien 2024. Im Schnitt steigen die Prämien um 8,7 Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Alain Berset präsentiert heute den geplanten Prämienanstieg für das Jahr 2024.
- Die Prämien werden nächstes Jahr im Schnitt um 8,7 Prozent auf 359.50 Franken ansteigen.
- Am stärksten steigen die Kosten in den Kantonen Tessin und Zug und Appenzell Ausserrhoden.
- In Basel-Stadt, Obwalden und Appenzell Innerrhoden ist der Anstieg am kleinsten.
Im Rahmen einer Medienkonferenz in Bern hat Bundespräsident und Gesundheitsminister Alain Berset heute den geplanten Prämienanstieg präsentiert: Nach dem starken Anstieg um 6,6 Prozent im vergangenen Jahr, werden die Prämien heuer gar um 8,7 Prozent steigen!
Die durschnittliche Prämie wird im Jahr 2024 359,50 Franken betragen. Damit beläuft sich der mittlere Anstieg der Monatsprämie im Jahr 2024 auf 28,70 Franken pro versicherter Person.
Alain Berset bedauert, dass die Krankenkassenkosten für viele Haushalte zunehmend zur finanziellen Belastung werden. Dennoch müssten die Prämien die Kosten im Gesundheitswesen widerspiegeln. Der Anstieg der Gesundheitskosten sei der Hauptgrund für den rasanten Prämienanstieg.
Am stärksten steigen die Prämien in den Kantonen Tessin (10,5 Prozent), Zug (10,2 Prozent) und Appenzell Ausserrhoden (10,1 Prozent). Am wenigsten hart trifft es die Kantone Obwalden (6,7 Prozent), Basel-Stadt (6,5 Prozent) und Appenzell Innerrhoden (6,5 Prozent).
Die Kosten im Gesundheitswesen stiegen seit dem zweiten Halbjahr 2021 und besonders im Verlauf des Jahres 2023 stärker als erwartet. Im ersten Halbjahr 2023 resultierte ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Vielschichtige Gründe am Ursprung der Entwicklung
Als Gründe für den gestiegenen Kosten nennen Bundesrat Alain Berset und BAG-Direktorin Anne Lévy die Mehrkosten aufgrund der Alterung der Gesellschaft. Gleichzeitig betont das BAG: «Die Gründe für den Kostenanstieg sind vielschichtig – es gibt nicht den einen Kostentreiber.»
Prinzipiell sei es erfreulich, dass Menschen immer länger leben, wie BAG-Direktorin Lévy erklärt. Aber: Im höheren Alter sinke normalerweise auch die Gesundheit, was mehr Kosten verursache. Ferner könnten heute immer mehr Krankheiten behandelt werden, was die Kosten ebenfalls in die Höhe treibe.
Auch der steigende Trend bei der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen habe sich im Jahr 2023 fortgesetzt. Überdies seien die durchschnittlichen Medikamentenkosten pro versicherte Person gestiegen: Während dieselben 2015 noch 750 Franken betrugen, waren es 2023 bereits 1000 Franken.
Schliesslich hätten starke Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie die Situation zusätzlich verschärft: Aufgrund vergangener Verluste der Branche sei das Finanzpolster nicht länger ausreichend, um die Prämienentwicklung aus den Reserven zu dämpfen.
Kostendämpfung als Daueraufgabe
Gesundheitsminister Berset betont, dass die Schweiz nach wie vor über ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem verfüge. Dennoch würden die Kosten auch in Zukunft weiter ansteigen. «Dieser Kostenanstieg muss auf das medizinisch begründbare Mass beschränkt werden, ohne die Qualität der Versorgung zu vermindern.»
So hätten Bundesrat und das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) die Kostendämpfung seit Jahren vorangetrieben. Die Arzneimittelpreise konnten seit 2012 um rund 1,2 Milliarden Franken gesenkt werden, die Labortarife um rund zehn Prozent.
Mit dem Parlament ging der Gesundheitsminister indes hart ins Gericht: Jedem kostendämpfenden Vorschlag des Bundesrates hätten die Parlamentarier die Zähne gezogen.
Der Freiburger ist überzeugt: Das Gesundheitssystem brauche keine Revolution – aber Fortschritte. Die zersplitterten Akteure müssten sich zusammenraufen und gemeinsam gangbare Lösungen finden.
Krankenversicherer haben bis Ende Oktober Zeit, um die Versicherten über die Prämien im kommenden Jahr zu informieren. Bis Ende November können Versicherte dann ihr Versicherungsmodell anpassen oder die Grundversicherung wechseln. In die Grundversicherung müssen Versicherer jede Person aufnehmen.