Alain Berset über neue Kolleginnen und Langeweile
Rück- und Ausblick: Die Bundesratssitzung vom 7. Dezember mit gleich zwei wegweisenden Entscheiden war «nicht schwierig» – die instabile Weltlage aber schon.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesratssitzungen seien nie schwierig, sagt Alain Berset im Nau-Talk.
- Auch nicht am 7. Dezember, als es um Rahmenabkommen und Departements-Verteilung ging.
- Berset hofft für die Zukunft auf Langeweile – eine grosse Stärke der Schweiz.
Jetzt aber mal ernsthaft! In Teil 1 des präsidialen Talks zum Jahresende hat uns Alain Berset erzählt, was ihn 2018 beeindruckt und was er als Politiker mit Doppelaufgabe vermisst hat. In Teil 2 klärte er die frisurbedingte Berühmtheit infolge Schnappschusses in New York und den Schnaps im Dienste der Diplomatie. Teil 3 ist ganz seriös: Wie war das mit der Departementsverteilung und warum ist Langeweile erstrebenswert?
«EU- und Departementsentscheid war nicht schwierig»
In seiner Doppelrolle als Innenminister und Bundespräsident hatte Alain Berset die Bundesratssitzungen zu leiten. Dabei sei diejenige vom 7. Dezember nicht einmal die schwierigste gewesen, obwohl dort sowohl über das EU-Rahmenabkommen und die Departementsverteilung gestritten wurde.
«Schwierig ist es eigentlich nie, aber anstrengend», sagt Berset. Natürlich habe jede und jeder seine Werte, Weltanschauung und parteipolitische Herkunft. «Man muss einfach die beste Situation finden für das Land. Das klingt ziemlich simpel und ist schnell gesagt, aber etwas komplizierter zu tun.» So spiele es sehr wohl eine Rolle, wer in welchem Departement sitze.
Die Zukunft der Schweiz wird langweilig
Angesprochen auf die kommenden Herausforderungen für die Schweiz sieht der Noch-Bundespräsident einen einzigen, grossen Punkt: «Unsere Stabilität gewährleisten zu können in einer instabilen Welt.»
Die Lösung glaubt Berset aber ebenfalls gefunden zu haben: Langeweile. Die Schweiz arbeite hart daran, langweilig zu sein – so erklärt Berset seine Heimat im Ausland. «Stabilität kann langweilig sein. Aber das ist eine grosse Stärke.»