Das Staatssekretariat für Migration registriert neu Fälle von Asylgesuchen mit besonders hohen Gesundheitskosten. Alle stammen aus Georgien.
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Baselland baut die Plätze für die Erstaufnahme von Flüchtlingen aus. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Asylsuchende bringen der Schweiz hohe Gesundheitskosten.
  • Diese schwerwiegenden Fälle, die neuerdings erfasst werden, sind aber selten.
  • Alle Betroffenen stammen aus Georgien – dafür gibt es mehrere Erklärungen.
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Das Schweizer Gesundheitssystem hat einen guten Ruf. Auch einige Asylgesuche zielen offenbar vor allem darauf ab, Zugang zur hiesigen Medizin zu erhalten. Eine realistische Aussicht auf Erfolg haben die Begehren aber kaum.

Wie SRF berichtet, will das Staatssekretariat für Migration (SEM) das Phänomen genauer untersuchen. Deshalb werden jetzt Daten erfasst, die zeigen, welche Asylsuchenden sehr hohe Gesundheitskosten verursachen. Das gilt, wenn es über 10'000 Franken sind.

SEM: «Wenige, teilweise tragische Fälle»

Tatsächlich sind solche Fälle selten, sagt das SEM. Denn seit Anfang Jahr wurden «rund zwölf» Gesuche registriert, die solch hohe Gesundheitskosten verursachen.

Auffällig ist insbesondere die Herkunft: Alle betroffenen Gesuche kommen aus der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien.

Laut dem SEM kann man von «wenigen, teilweise tragischen Fällen» sprechen. Insgesamt wurden aus Georgien seit Anfang Jahr gut 200 Asylgesuche eingereicht. Nur ein kleiner Teil davon sind also Schwerkranke.

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Das SEM will das Phänomen von Asylsuchenden untersuchen, die wegen des Gesundheitssystems in die Schweiz kommen.
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Solche, die sehr hohe Kosten verursachen, sind jedoch wenige Einzelfälle – alle aus Georgien.
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Weil sie sich visafrei relativ lange in der Schweiz aufhalten können, haben es Georgier leichter, ein Gesuch zu stellen.

Der SEM-Kommunikationschef Daniel Bach betont: «Diese Menschen sind zum Teil wirklich sehr krank.» Beispielsweise seien es Personen mit einer weit fortgeschrittenen Krebserkrankung.

Wie die «NZZ» berichtete, gab es auch schon einen Fall eines Wachkoma-Patienten. Für ihn hatten Angehörige ein Gesuch eingereicht. Bach führt aus: «Da geht es manchmal auch einfach darum, die Betroffenen zu stabilisieren, bis sie wieder reisefähig sind.»

Georgier vertrauen ihrem Gesundheitssystem nicht

Doch weshalb ist ausgerechnet Georgien das einzige solche Herkunftsland? Dafür gibt es verschiedene mögliche Gründe.

Krebsbehandlungen würden zum Beispiel zwar auch in Georgien angeboten. Allerdings sei das Vertrauen ins dortige System weniger gross. Bach sagt: «Offenbar hat sich in Georgien herumgesprochen, dass die Gesundheitsversorgung in der Schweiz sehr gut ist.»

Braucht es in der Schweiz härtere Regeln im Umgang mit Asylgesuchen?

Laut dem SRF-Bericht könnte ein weiterer Grund sein, dass sich Georgier ohne Visa drei Monate in der Schweiz aufhalten können. So sei es für sie ziemlich einfach, in der Schweiz ein Asylgesuch zu stellen.

Die Fälle würden tendenziell abnehmen, heisst es. Das SEM will sich dennoch mit den georgischen Behörden über die Situation austauschen.

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