Andreas Glarner (SVP) prangert ausländische Lehrabgänger an
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Aldi in Perlen LU haben viele Secondos und Ausländer ihre Lehre abgeschlossen.
- Die Namens-Liste zeigt für SVP-Asylchef Andreas Glarner, dass «wir fremd im Land» werden.
- Der Präsident der Aargauer SVP provoziert damit erneut – wird er SVP-Präsident?
Viele junge Menschen in der Schweiz jubeln in diesen Tagen über die bestandene Lehrabschlussprüfung. So auch bei Aldi. Allein in der Zweigstelle Perlen LU haben es insgesamt rund drei Dutzend Lernende geschafft.
In der Firmenzeitung, verschickt an zahlreiche Schweizer Haushalte, würdigt der Discounter deren Leistung und gratuliert ihnen zum Erfolg – namentlich aufgelistet. Das ist auch SVP-Nationalrat Andreas Glarner aufgefallen. Und es macht ihn hässig.
Grund: Unter den Lehrabgängern findet sich weder ein Max Meier noch ein Peter Müller. Die meisten von ihnen haben ausländisch klingende Namen. Ob es sich dabei um Ausländer oder Schweizer handelt, ist unklar.
Andreas Glarner: «Immer weniger Schweizer im Land»
Dennoch hat Andreas Glarner die Liste mit allen Namen flugs auf seinem Facebook-Profil gepostet. Stellt er damit junge Menschen an den Pranger, die in der Schweiz arbeiten? Nein, so Glarner auf Anfrage von Nau.ch.
Der Asylchef der Volkspartei will mit der Aktion gemäss eigenen Angaben zeigen, dass «wir immer weniger Schweizer im Land haben und so langsam fremd im eigenen Land werden!» Pikant: Längst nicht alle von Glarners Anhängern goutieren die Aktion.
«Wenigstens arbeiten die und machen ihren Job!», schreibt einer. Und ein anderer meint: «Ich dachte, Du würdest nicht gegen gut Integrierte hetzen? Bin enttäuscht von Dir!»
Nicht zum ersten Mal Namen veröffentlicht
Die Kritik kann Glarner nachvollziehen, sie sei sogar «absolut berechtigt». Ihm gehe es allerdings nicht darum, den Detailhändler zu kritisieren.
«Ich bin Aldi-Fan!», so Glarner. Er wolle bloss «die Überfremdung unseres Landes aufzeigen».
Sicher ist: Nicht zum ersten Mal veröffentlicht Andreas Glarner Namen auf seinem Facebook-Profil. Vor rund einem Jahr postete er die Handynummer einer Zürcher Lehrerin. Diese hatte einem muslimischen Jungen für einen Feiertag frei gegeben.
Die Betroffene erhielt in der Folge viele böse Anrufe. Glarner entschuldigte sich später bei der Lehrerin. Auch parteiintern kam die Aktion nicht nur gut an.
Auch dieses Mal dürfte der Post in der SVP genau registriert werden. Denn Glarner ist Kandidat als Präsident der SVP Schweiz. Die Delegierten wählen den Nachfolger von Albert Rösti am 22. August.
Einmal mehr zeigt der Aargauer SVP-Chef mit seinem Post also, was die Partei erwartet, sollte er zum Chef gewählt werden: Angriff und Provokation total.