«Arena»: Grünen-Glättli greift «Öl-Lobbyist» Rösti an
In der «Arena» verteidigt Grünen-Glättli den Bundesrats-Anspruch. Er kritisiert das Machtkartell und greift SVP-Favoriten Albert Rösti frontal an.
Das Wichtigste in Kürze
- Grünen-Glättli verteidigt in der «Arena» den Bundesrats-Anspruch seiner Partei.
- FDP-Burkart fordert, dass die Grünen auch einen SP-Bundesratssitz angreifen.
- GLP-Grossen will auch in den Bundesrat, nicht aber auf Kosten der SVP.
Rund ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen kam es in der gestrigen «Arena» zum Treffen der Parteispitzen. Dabei wurde die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer und das aktuelle Wahlbarometer diskutiert.
Dort werden die Grünliberalen als grosse Sieger prognostiziert, das Ziel von zehn Prozent werde aber verpasst. Präsident Jürg Grossen sagt dennoch, dass ein Bundesratssitz das erklärte Ziel sei. Und aktuell könne man diesen problemlos einfordern.
Auch die Grünen wollen in den Bundesrat, verlieren aber gemäss der Umfrage Wähler. «Auch wenn die Prognose stimmt, verzichten wir nicht auf unseren Bundesratssitz-Anspruch», erklärt Balthasar Glättli. Der Sitz von Ueli Maurer wird aber nicht angegriffen, die Partei begründet dies mit dem «abgekarteten Spiel» und «Machtkartell».
Man habe nie eine Einladung erhalten, um eine mögliche Kandidatur zu diskutieren, wirft SP-Co-Präsident Cedric Wermuth ein. Diese hätte man selbstverständlich angenommen, man lade alle Kandidierenden ein. Gemäss Glättli habe es aber auf Ebene der Fraktionspräsidenten Gespräche gegeben.
Doch wegen des «abgekarteten Spiels» hätte man heute nicht besser abgeschnitten als vor drei Jahren. Zudem sei die Lage mit all den Krisen zu ernst, so der Präsident der Grünen. «Wir suchen nicht Profilierung, sondern echte Verantwortung.»
«Seit 22 Jahren tun die Grünen nichts anderes, als Profilierung zu suchen», wirft SVP-Vizepräsident Marcel Dettling vor. Schon mehrfach habe die Partei versucht, die Konkordanz zu brechen. Deshalb spricht er den Grünen den Anspruch auf einen Sitz in der Landesregierung ab: «Wer seit 20 Jahren versucht, ein stabiles System zu brechen, der soll auch noch weitere 20 Jahre warten.»
FDP-Burkart in «Arena»: Grüne müssen auch SP angreifen
Thierry Burkart kann den Anspruch der Grünen zwar verstehen. Es sei aber auch unbestritten, dass die SVP zwei Sitze zugute habe. Es sei ein Widerspruch, zu sagen, dass man gemäss der Konkordanz einen Anspruch habe und dann die stärkste Partei angreife. Glättli reagiert sofort auf den Vorwurf des FDP-Präsidenten: «Das tun wir ja eben nicht.»
Nur einen Sitz seiner Partei ungeachtet des Wahlresultates angreifen zu wollen, findet Burkart auch unverständlich. Er fordert, dass die Grünen auch die SP angreifen würde, sollte es die Situation erfordern.
Jürg Grossen fordert, die Zauberformel zu diskutieren. Denn die SP und die FDP seien im Bundesrat übervertreten, ihre zwei Sitze liessen sich schwer rechtfertigen. Die Grünen hätten Anspruch auf eine Vertretung in der Landesregierung, nicht aber zu Lasten der SVP.
So scheint klar, dass es keinen Angriff auf den freiwerdenden SVP-Sitz geben wird. Dennoch sei man auf der Hut, sagt Dettling in der «Arena». Welchen der vier Kandidaten und der Kandidatin er bevorzugt, verrät er nicht. Dettling verweist auf die Findungskommission, die alle Kandidierenden überprüfen werde.
Zur Geschlechterfrage sagt er: «In der heutigen Zeit ist es egal, ob ein Mann oder eine Frau auf dem Ticket steht.» Es gehe einzig darum, die fähigste Person in die Landesregierung zu wählen.
Auch die anderen Parteipräsidenten äussern sich in der «Arena» mit einer Ausnahme nicht zu den Kandidierenden. SP-Wermuth sagt ganz diplomatisch, man werde alle einladen, mit allen reden und dann entscheiden.
Balthasar Glättli äussert sich in der Energie-Debatte in der «Arena» sehr offen zu einem Bundesrats-Kandidaten: «Die Öl-Lobby hat einen Namen: Albert Rösti.» Der Berner Nationalrat gilt aktuell als Favorit auf den freiwerdende Sitz.