Asylpolitik und Gesundheitswesen sind Top-Sorgen der Schweiz

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die SP erhält in einer Umfrage viel Zuspruch für ihre Prämienverbilligungs-Initiative. Grösste Sorge der Bevölkerung bleibt aber die Asylpolitik.

Zu wenig Zeit für Patienten und Bewohner, schlechte Dienstpläne, gesundheitliche Probleme: Jede zweite Person, die in der Schweiz in der Langzeitpflege arbeitet, kann sich nicht vorstellen, dies bis zur Pensionierung zu tun. (Themenbild)
Zu wenig Zeit für Patienten und Bewohner, schlechte Dienstpläne, gesundheitliche Probleme: Jede zweite Person, die in der Schweiz in der Langzeitpflege arbeitet, kann sich nicht vorstellen, dies bis zur Pensionierung zu tun. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Asylpolitik und das Gesundheitswesen sorgt bei vielen Schweizern für Sorgenfalten.
  • Der Klimawandel hingegen macht ihnen weniger zu schaffen als bisher gedacht.

Nicht der Klimawandel, sondern die Klassiker Asylpolitik und Gesundheitswesen liegen an der Spitze des Vimentis-Sorgenbarometers. Die Umfrage der politisch neutralen Online-Plattform wurde letzten Herbst durchgeführt. Die Resultate zeigen überraschende Unterschiede zu ähnlichen Umfragen wie dem Wahlbarometer.

Asylpolitik klar vorne

Zum einen zeigt sich ein breites Mittelfeld an Sorgen der Bevölkerung. Von Rang 5 (Ausländerpolitik) bis Rang 15 (Energiepolitik) liegen die Nennungen zwischen drei und sieben Prozent der Befragten. Deutlich obenaus schwingen einzig Rang 1 (Asylpolitik, 13 Prozent) und Rang 2 (Gesundheitswesen, 12 Prozent).

Asylpolitik vor Gesundheitswesen
Den grössten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Asylpolitik und dem Gesundheitswesen. - Vimentis

Diese Resultate geben einerseits der SVP recht mit ihrer Themensetzung. Denn auf Rang 3 folgt auch noch das SVP-Steckenpferd «Beziehungen zur EU» und wie erwähnt auf Rang 5 die Ausländerpolitik. Aber auch CVP und SP lägen mit ihrem Fokus auf Krankenkassenprämien richtig. Eine «Klimawahl», wie sie sich die Grünen erhoffen, ist hier dagegen nicht abzusehen.

Prämien-Initiative beliebt, Personenfreizügigkeit weniger

Befragt wurden die Top-Themen auch im Detail. So sprechen sich drei Viertel dafür aus, dass die Krankenkassenprämien maximal 10 Prozent des Einkommens betragen dürfen. Also analog zur Prämienverbilligungsinitiative der SP. Eine Kostenbremse, wie das die CVP per Initiative fordert, unterstützen gar 85 Prozent.

Zuspruch erhalten die Bilateralen, aber mit Einschränkungen. So sind zwei Drittel dagegen, dass die flankierenden Massnahmen aufgeweicht werden zugunsten eines Rahmenabkommens. Bei der Personenfreizügigkeit gibt es gar ein Patt: 37 würden diese notfalls kündigen, nur 41 Prozent sind dagegen.

Also alles ganz anders?

Ist die SVP demnach gar nicht im Sinkflug und grüne Themen nicht im Aufwind? Wie bei allen Umfragen gilt auch bei dieser: Es ist eine Momentaufnahme, hier von Ende 2018. Die statistischen und methodischen Unsicherheiten sind gross.

Die Klimastreiks haben erst im Januar Schlagzeilen gemacht – andererseits war im Herbst auch der Hitzesommer noch in bester Erinnerung. Wie die Stimmung in der Bevölkerung bei den Wahlen aussieht, wird massgeblich davon abhängen, wie geschickt die Parteien ihre Kampagnen aufziehen. Dazu kommen unbeeinflussbare Faktoren: Wird es heiss oder brüskiert die EU die Schweiz, sieht alles wieder anders aus.

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