Bald sollen auch Buchstaben im Auto-Nummernschild stehen
Bald gehen die Zahlen aus: Nun prüft der Bund Autokennzeichen mit Buchstaben – und mit Wunschkombinationen gegen Aufpreis.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund prüft Kontrollschilder mit Buchstaben und sogenannte «Vanity plates».
- Das schreibt er auf einen Vorstoss im Nationalrat.
- Mit dem Verkauf von personalisierten Schildern könnte viel Geld eingenommen werden.
In vielen Ländern ist es gang und gäbe: Nummernschilder sind gar keine Nummernschilder, sondern Autokennzeichen. Denn sie enthalten nebst Nummern auch Buchstaben.
Je nach dem darf man sogar wünschen, in welcher Kombination diese das eigene Auto schmücken sollen. Nun schreibt der Bundesrat in einer Antwort an einen Nationalrat, dies werde aktuell auch für die Schweiz geprüft.
«AI 007» oder «BL ONDIE»
Solche «Vanity plates» (dt. Eitelkeits-Schilder) könnten viel Geld in die Staatskassen spülen, schreibt der Tessiner Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri in seiner Motion. Das sehe man bereits an den jeweils teuer versteigerten speziellen Nummernschildern. In der Tat sind die Beträge imposant: «SZ 23» für 70'000 Franken, «BE 5» für 151'000, «ZH 50» für 202'000, «ZH 100» für 226'000 und «ZG 10» für 233'000 Franken.
Ein anonymer Bieter zahlte für die beiden Nummern «BL 49» und «BL 850» insgesamt 826'001 Franken. Vom Pech verfolgt scheint der Kanton Schwyz: Sowohl bei den 230'000 Franken für «SZ 788» wie auch den 1,9 Millionen Franken für «SZ 21021» handelte es sich um einen Tippfehler.
Wenn nun auch noch Eigennamen, Wörter oder Abkürzungen möglich würden, wäre das Interesse mindestens so gross, glaubt Quadri. Eine Zulassung von Buchstaben und «Vanity plates» sei aber auch aus einem anderen Grund angezeigt: Weil den Kantonen Zürich und Bern langsam schlicht die Zahlen ausgehen.
Bundesrat: «Unumgänglich, aber nicht dringend»
Das sei alles korrekt, bestätigt der Bundesrat nun in seiner Antwort. Das Bundesamt für Strassen (Astra) prüfe deshalb derzeit in einem Projekt die Neugestaltung der Kontrollschilder.
Es handelt sich offenbar um das gleiche Projekt, das auch den CH-Kleber ins Autokennzeichen integrieren soll. Mit der Umsetzung rechnet der Bundesrat aber voraussichtlich erst bis 2026.
Auch wenn der Vorrat an sechsstelligen Zahlenkombinationen in absehbarer Zeit erschöpft sein werde, sei die Neugestaltung «noch nicht dringend». Weil die Arbeiten schon im Gang sind, lehnt der Bundesrat die Motion von Lorenzo Quadri dann auch ab.
Missbrauch kaum auszuschliessen
Dass mit den neuen Möglichkeiten auch neue Gefahren lauern, ist dem Lega-Nationalrat indes auch klar. Kombinationen, «die gegen die guten Sitten verstossen», beleidigend oder diskriminierend sind, sollen verboten sein. Kreativitätsausbrüche wie «SO UMOHRE» oder «UR A L053R» (you're a loser) würden wohl nicht bewilligt.
In diesem, letzten Punkt in Quadris Motion würde der Bundesrat wohl sogar zustimmen. Denn in jedem Fall sicher zu sein, dass eine Kombination nicht in irgendeiner Szene etwas ganz anderes bedeuten könnte, ist fast unmöglich. Entsprechend will Quadri dies zu «Sache der Kantone» erklären.