Beat Jans will nicht «nur» als Basler in Bundesrat gewählt werden
Beat Jans (SP/BS) erzählt im Nau.ch-Interview, warum er der ideale Kandidat für die Nachfolge von Alain Berset ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Basler Regierungspräsident Beat Jans kandidiert für den Bundesrat.
- Er will seine Nordwestschweizer Herkunft aber nicht an die grosse Glocke hängen.
- Was ihn auszeichnet, erzählt er im Nau.ch-Interview.
Seine Herkunft ist Beat Jans wichtig. Er betont sie mehrmals, als er heute seine Kandidatur für den Bundesrat, als Nachfolger von Alain Berset, ankündigt. Aber während er vor allem über seine soziale Herkunft spricht, reden seine mitgebrachten Unterstützer vor allem über Geografie: Jans ist Basler. Die Nordwestschweiz, so heisst es in den letzten Jahren bei jeder Bundesratswahl, braucht endlich auch wieder eine Vertretung im Bundesrat.
Beat Jans: Mehr als «nur» Basler
Das findet Jans, Regierungspräsident von Basel-Stadt, zwar auch. «Es ist schon wichtig, dass die Vielfalt unseres Landes, also auch die urbanen Zentren, im Bundesrat vertreten sind.» Und eben nicht nur Dörfer wie Belfaux FR, wo Alain Berset wohnt, zusammen mit rund 3400 weiteren Personen. Er habe dies aber absichtlich nicht herausgestrichen: «Weil ich glaube, ich habe tatsächlich mehr zu bieten als das.»
Mit seiner breiten politischen und beruflichen Erfahrung, auch in der Exekutive, bringe er wertvolle Eigenschaften für das Bundesrats-Gremium mit. Gerade letzteres hebe ihn auch ab von den anderen SP-Kandidaten Matthias Aebischer, Daniel Jositsch und Mustafa Atici. «Zweieinhalb Jahre Regierungspräsident in einem Kanton, wo man lernt, sich in ein Siebner-Gremium einzufügen.» Er habe gelernt, Kompromisse zu schmieden und sich ab und zu auch durchzusetzen.
Neu im Angebot: Beat Jans
Was Beat Jans auch sehr wichtig ist: Er will, aber er muss nicht. Seine Kandidatur sei einfach ein Angebot, das sei aber nicht etwa arrogant gemeint: «Ich will damit einfach sagen, dass ich es mir lange überlegt habe, ob ich wirklich will.»
Denn eigentlich sei er sehr gerne Stadt- und Regierungspräsident in Basel. Doch das Amt als Bundesrat reize ihn wirklich.
«Nicht zuletzt, weil ich diesem Land sehr viel verdanke», betont Jans, womit wir wieder bei der Herkunft wären. Aufgewachsen in einem Wohnblock, die Mutter mit Migrationshintergrund. Sein sozialer Aufstieg sei keine Selbstverständlichkeit und längst nicht in jedem Land möglich. Deshalb: «Es wäre eine sehr grosse Ehre für mich, auch der Bevölkerung dieses Landes etwas zurückzugeben.»
Teenager-Töchter entscheiden mit
Bleibt noch die Gretchenfrage für Bundesrats-Aspiranten: Wie halten Sie es mit der Familie? Hausmann Matthias Aebischer will das regeln können, auch wenn die jüngste Tochter erst 4, die älteren aber schon ausgeflogen sind. Umgekehrt mag ein Balthasar Glättli, Präsident der Grünen, sicher nicht jetzt Bundesrat werden: Weil er sonst seine 4jährige Tochter erst wieder sieht, wenn sie 16 Jahre alt ist.
Beat Jans’ Töchter sind 16 und 18. Will er sie also erst wieder als volljährige, berufstätige Frauen wieder sehen, womöglich mit seinen Enkeln auf dem Arm? «Ich bin ein Familienmensch», betont Jans, und darum sei ein Entscheid zur Kandidatur auch mit der Familie abgesprochen.
«Ich habe das intensiv mit ihnen besprochen, wirklich.» In den Ferien, beim Znacht, sei man mehr als einmal zusammengesessen: «Meine Töchter und vor allem auch meine Frau stehen voll hinter dieser Kandidatur.»