Berset erachtet Party-Verbot als Akt der Coronavirus Solidarität
Bundesrat Alain Berset verteidigt mit eindringlichen Worten die Massnahmen gegen das Coronavirus. Gefragt sei weniger Egoismus und mehr Solidarität.
Das Wichtigste in Kürze
- Gesundheitsminister verteidigt die immer strengeren Massnahmen gegen das Coronavirus.
- Er selbst fühle sich zwar auch nicht bedroht, aber es gelte, Solidarität zu zeigen.
- Junge sollten an Partys dran denken: Risikogruppen schützen, also Eltern und Grosseltern.
«Es ist ein neues Virus, es gibt keine Impfung und es verbreitet sich schneller als die Grippe», mahnt Gesundheitsminister Alain Berset. So viel zum Ernst der Lage, den er allerdings im nächsten Atemzug auch wieder relativiert.
Die Sorgen beispielsweise von Spitalangestellten, die sich wegen Maskenmangels vor Ansteckung am Arbeitsplatz fürchten. «Das macht kein grosses Problem, wie eine kleine Grippe». Dass das Personal in Gesundheitseinrichtungen bei der Influenza, der saisonalen Grippe, gerne auf die Impfung verzichtet, hatte Berset kurz zuvor in der Fragestunde des Nationalrats schon angesprochen.
Weniger Egoismus, mehr Solidarität
Aber die «vulnerable Gruppe», die Risikopersonen, diejenigen über 65 und/oder mit einer bereits bestehenden Erkrankung. «Da kann es viel schlimmer werden, mit einem schwereren Verlauf als bei einer Grippe». Diese Personen gelte es zu schützen.
Entsprechend eindringlich deshalb der Appell des Landesvaters: Es braucht vor allem Solidarität. Während man bei anderen Aufrufen uns ins Gewissen redet und flehentlich mahnt, «tut es für die Kinder», ist es hier genau umgekehrt. «Macht es für Eltern und Grosseltern», so Berset, auch wenn man sich deswegen selbst einschränken muss.
«Veranstaltungsbesucher sind nicht von Coronavirus bedroht»
Deswegen machten die Massnahmen des Bundes durchaus Sinn. «Weshalb ein Veranstaltungsverbot bei über 1000 Personen – diese sind nicht bedroht vom Coronavirus», fragt Berset rhetorisch. «Ich fühle mich auch nicht bedroht, ich gehöre zu keiner verletzlichen Bevölkerungsgruppe.»
Trotzdem mache es Sinn, die Hygienemassnahmen, «Social distancing» und Veranstaltungsverbot einzuhalten. «Damit man die Verbreitung des Coronavirus bremsen kann, weil es die älteren Menschen besser schützt.»
«Ich habe immer wieder Kontakt mit meinen Eltern – meine Grosseltern sind verstorben – und andere älter Menschen. Man macht es für diese Personen!» Das sei eben gelebte Solidarität. «Junge Leute, bei Partys oder so, sollten immer daran denken: Sie haben auch Eltern und Grosseltern. Diese zu schützen ist eine Pflicht für unsere Gesellschaft.»