Brocken uns sture SP-Fehrs den Corona-Hammer ein?
Die Zürcher Regierung weigert sich, die Corona-Massnahmen zu verschärfen. So provoziert das Gremium, dass der Bundesrat wieder Regeln fürs ganze Land verordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast alle Kantone haben ihr Corona-Regime in den letzten Tagen drastisch verschärft.
- Der Kanton Zürich hingegen schiebt die Verantwortung nach Bundesbern ab.
- Die SP-Regierungsräte Fehr und Fehr sind wohl mitverantwortlich für Verschärfungen.
Bern drückt aufs Tempo, vertrödelt keine Zeit. Am Freitag verabschiedet der Regierungsrat rigide Corona-Massnahmen: Nur noch Treffen bis 15 Menschen erlaubt, Bars und Fitnesszentren werden geschlossen. Gleichentags macht die Zürcher Regierung: nichts.
Sogar Grossveranstaltungen bleiben an der Limmat grundsätzlich erlaubt. Die kantonale Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) macht keinen Hehl daraus, dass sie überstimmt wurde. Und das wohl ausgerechnet auch von den Vertretern von Alain Bersets Sozialdemokraten: Jacqueline und Mario Fehr.
Die «Fehrs» sind zwar nicht verwandt, halten aber beide herzlich wenig von einschränkenden Corona-Massnahmen. Justizdirektorin Jacqueline Fehr sprach sich schon im Juli offen gegen eine Maskenpflicht im Öffentlichen Verkehr aus. Im August wehrte sie sich vehement gegen «Grundrechtseingriffe» – sprich weitere Massnahmen.
Mario Fehr gegen Maskenpflicht im Freien
Sicherheitsdirektor Mario Fehr seinerseits ärgerte sich an der Pressekonferenz vom Freitag über andere Kantone und den Bundesrat. Der Sportfan befand es als unfair, dass manche Vereine vor Zuschauer spielen dürfen, während andere zu Geisterspielen verdonnert werden. Ausserdem will er wohl nicht der Überbringer der schlechten Nachricht sein, wenn «seinem» FC Zürich Restriktionen drohen.
«Bei Grossveranstaltungen braucht es eine schweizweit einheitliche Regelung», echauffierte sich der SP-Vertreter. Am Dienstag stänkert er in der «NZZ» gegen die teilweise Maskenpflicht im Freien, die Berset offenbar geplant hat. Auch hier sieht er den Bund in der Pflicht.
Nur: Die meisten Kantone haben ihr Regime längst verschärft. Hätte Zürich ebenfalls mitgezogen, wäre der Bundesrat vielleicht zum Schluss gekommen, dass die Kantone die Lage im Griff haben.
Bundesrat verschärft wohl Massnahmen
Weil der grösste Kanton aber keine Verantwortung übernehmen will, wird die Landesregierung am Mittwoch die Regeln wohl wieder landesweit verschärfen. Damit würde die Schweiz von der zweiten in die dritte Stufe der Corona-Eskalation wechseln. Das Modell wurde am Dienstag publik.
In dieser «dritten Phase» hat erneut der Bund das Sagen, informiert die Kantone praktisch nur noch über Massnahmen. Dennoch soll ein erneutes Übergehen in die «ausserordentliche Lage» verhindert werden.
Nau.ch berichtet am Mittwoch-Nachmittag live von der Pressekonferenz des Bundesrats.