Bundesamt für Umwelt sammelt zu viele Daten
Sparpotenzial beim Bundesamt für Umwelt: Die Eidgenössische Finanzkontrolle wirft dem Bafu vor, zu viele Umweltdaten zu sammeln. Das koste Hundertausende von Franken zu viel.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Umwelt übertreibe bei der Erhebung von Daten, sagt die Eidgenössische Finanzkontrolle.
- Das Bafu teilt die Einschätzung: Rund die Hälfte der Umweltindikatoren könne man weglassen.
- Wie viel Geld dadurch tatsächlich gespart werden kann, ist eine andere Frage.
Politik und Gesellschaft wollen wissen, wie es mit der Schweiz steht. Von «Energieeffizienz bei der Abfallverbrennung» über «Bleigehalt im Boden» bis zum «Auftauen des Permafrostes» misst deshalb das Bundesamt für Umwelt 530 Indikatoren. Und das seien definitiv zu viele, sagt die Eidgenössische Finanzkontrolle.
Bafu gesteht ein: Die Hälfte tut es auch
Das Bafu messe viel mehr, als international erforderlich sei. Zudem seien manchen Indikatoren nicht bewertet und nicht abrufbar. Damit nützen sie der Bevölkerung und der Politik auch nichts. Bei den Kosten von jährlich 21 Millionen Franken könne darum eingespart werden.
Dass die Umweltexperten beim Messen etwas zu enthusiastisch ans Werk gingen, gibt der Chef der Sektion Umweltbeobachtung, Markus Wüest, gegenüber «SRF» unumwunden zu. «Es tun es sicher auch ein paar weniger», meint Wüest, und peilt mit 250 bis 300 Indikatoren rund die Hälfte von dem an, was aktuell erhoben wird.
Problem Finanzen
Die Finanzkontrolle hat die Umweltbeobachtung unter rein wirtschaftlichen und Management-Kriterien geprüft. Wüest gibt zu bedenken, dass das Sparpotenzial klein sei: Viele Indikatoren werden parallel bei der gleichen Messung erhoben – der Aufwand bliebe also praktisch gleich.
Die EFK wiederum hat einzelne Indikatoren identifiziert, die alleine schon Kosten von mehreren hunderttausend Franken verursachen. Hier gebe es Einsparmöglichkeiten. Im Vergleich zu anderen von der EFK aufgedeckten Missständen sind diese aber eher klein.