Bundesamt für Verkehr: Hier passieren die schweren ÖV-Unfälle
Das Wichtigste in Kürze
- Fast die Hälfte der schweren Unfälle im öffentlichen Verkehr geschieht wegen Leichtsinn und Unaufmerksamkeit.
- Das zeigt der Sicherheitsbericht 2017.
- Das Bundesamt für Verkehr lanciert zusammen mit SBB und bfu darum eine Kampagne, die auf diese Ursachen fokussiert.
Der «Bericht über die Sicherheit im öffentlichen Verkehr 2017» beginnt positiv: «Ein vergleichsweise ereignisarmes Jahr.» Mit 167 schweren Unfällen lag nur gerade 2016 noch tiefer in den letzten Jahrzehnten. Auch im europäischen Vergleich steht die Schweiz gut da.
Sicherer ÖV, leichtsinnige ÖV-Kunden
Punkto Sicherheit steht der öffentliche Verkehr gut da: Beim Sterberisikovergleich mit Auto, Velo und Töff schneidet die Eisenbahn hundertmal besser ab (s. Bildstrecke). Trotzdem hat der Bund jetzt eine Kampagne lanciert, denn: Fast die Hälfte der ÖV-Unfälle sind wegen Leichtsinn (39) und Unaufmerksamkeit (38) von Reisenden passiert.
Dazu kommt: Unter den 30 Toten bei Unfällen im ÖV sind keine Passagiere. Betroffen waren Personal, Drittpersonen und zu zwei Dritteln Unbefugte. Der Schein trügt also: Nicht aus den Schienen kippende Wagons sind die grösste Gefahr für den Menschen, sondern der Mensch selbst.
Sicherheitshinweise ernst nehmen
Einen Fokus legt das Bundesamt für Verkehr (BAV) deshalb auf «unangebrachtes Verhalten im Bereich der Gleise». Hier steht die Schweiz nämlich vergleichsweise schlecht da. Das Beachten der weissen Sicherheitslinie auf den Perrons sowie das unberechtigte Überqueren der Gleise wird darum in der neuen Kampagne thematisiert.
Ein Augenmerk richtet das BAV aber auch auf die Arbeitssicherheit. Im gut ausgebauten und dichten Schweizer ÖV-Netz gibt es naturgemäss viele Baustellen. Dort passieren aber jedes Jahr viele, auch tödliche Unfälle. Im 2017 starben drei Mitarbeiter und 12 wurden schwer verletzt.